Quellen
Staatsarchiv München, Staatsanwaltschaften 17995.
Bundesarchiv Berlin, Akten der Reichskanzlei, Manfred Bühlmann.
TUM.Archiv München, PA. Prof. Bühlmann, Manfred.
Admission free
Architekt, wegen Homosexualität Verfolgter
Der in München geborene Architekt und Kunsthistoriker Manfred Bühlmann zählt zu den zahlreichen prominenten Männern der Landeshauptstadt, die ihre Homosexualität ausschließlich im gut abgeschirmten privaten Bereich ausleben konnten. Er stammte aus einer angesehenen Schweizer Architektenfamilie, wurde 1913 promoviert und schlug als Privatdozent für Architektur eine Universitätskarriere ein. Im Ersten Weltkrieg wurde er in das bayerische Ministerium für militärische Angelegenheiten berufen und fungierte von 1918 bis 1919 als Vertreter der Reichsregierung im polnischen Białystok, danach war er in der bayerischen Gesandtschaft in Berlin tätig. Als Professor für Kunstgeschichte an der Technischen Hochschule München und Konservator der Architektursammlung war er weithin geachtet.
Bühlmann wohnte in der Werneckstraße nahe dem Englischen Garten. In seine Wohnung konnte er einen Kreis von homosexuellen Freunden einladen, ohne dass die Nachbar*innen Notiz davon nahmen. Bühlmann wurde von seinen Besucher*innen als feinsinniger und kulturell interessierter Mensch beschrieben. Aus bislang nicht geklärtem Anlass ordnete die Bayerische Politische Polizei (BPP) im Februar 1936 seine Festnahme an. Bei der Haussuchung wurde Korrespondenz mit einem großen Kreis Homosexueller gefunden. Ein enger Freund Bühlmanns war Wilhelm Tag, ein jüdischer Kaufmann, der aufgrund der Ermittlungen in das KZ Dachau eingewiesen wurde. Das Vorgehen gegen Bühlmann löste in den folgenden Wochen und Monaten eine Verfolgungswelle der BPP gegen Homosexuelle in München und auch anderen deutschen Städten aus. Im Jahr 1937 verließ Bühlmann München und wanderte in die Schweiz aus.
Staatsarchiv München, Staatsanwaltschaften 17995.
Bundesarchiv Berlin, Akten der Reichskanzlei, Manfred Bühlmann.
TUM.Archiv München, PA. Prof. Bühlmann, Manfred.