Der Bund wurde 1919 in Bamberg als Nebenorganisation des Alldeutschen Verbandes gegründet. Anfang der 1920er-Jahre entwickelte sich der Deutschvölkische Schutz- und Trutzbund (DVSTB) zum einflussreichsten antisemitischen Verband, der das demokratische System der Weimarer Republik radikal ablehnte. Der Bund überzog unter der Leitung des Bayern Konstantin von Gebsattel ganz Deutschland mit einer bisher nicht dagewesenen Flut hemmungsloser antisemitischer und antirepublikanischer Propaganda. In etwa 600 Ortsgruppen waren 1922, auf dem Höhepunkt seiner Ausdehnung, zwischen 150.000 und 180.000 Mitglieder organisiert. Der Münchner Ortsgruppe, mit 4000 Mitgliedern die stärkste im Reich, gehörten alle führenden Persönlichkeiten des rechtsextremen Lagers der Stadt an. Sie war wiederum eng mit der ebenfalls aktiven Ortsgruppe des Alldeutschen Verbandes verbunden.
Damit gehörte der DVSTB zu den Organisationen, die den Aufstieg der NSDAP ideologisch vorbereiteten und begleiteten. Während der DVSTB nach dem Mord an Reichsaußenminister Walter Rathenau von der Reichsregierung im Sommer 1922 verboten wurde, konnte der bayerische Landesverband seine Tätigkeit, geduldet durch die bayerische Regierung, fortsetzen. Zu diesem Zeitpunkt hatte insbesondere die Münchner Ortsgruppe ihre führende Rolle innerhalb der völkischen Bewegung jedoch bereits an die NSDAP verloren. Ganz offenkundig wurde dies beim ‚Deutschen Tag‘ von Coburg am 14./15.10.1922, zu dem der DVSTB die Gemeinschaft der völkischen Bünde geladen hatte, der aber von Adolf Hitler und seinen 600 angereisten SA-Männern dominiert wurde. Mitte der 1920er-Jahre war die Gesamtorganisation des DVSTB auch aufgrund von inneren Streitigkeiten zerfallen.