Max Amann (24.9.1891 München – 30.3.1957 München)

Biographies
Verfasst von Oliver Hochkeppel

Publizist und Parteifunktionär, Schlüsselfigur des nationalsozialistischen Zeitungs- und Verlagsimperiums

Max Amann (2. v. r.) in seinem Privathaus mit Adolf Hitler (r.), dem NSDAP-Reichsschatzmeitser Franz Xaver Schwarz (l.) und dem Verleger Adolf Müller, Juni 1935 | Bayerische Staatsbibliothek München/Fotoarchiv Heinrich Hoffmann, hoff-10683

1911 wurde Max Amann mit 20 Jahren kaufmännischer Lehrling bei einer Münchner Anwaltskanzlei. Im Ersten Weltkrieg war er von Beginn an Soldat, er diente im Bayerischen-Infanterie-Regiment Nr. 16 List, dem auch Adolf Hitler als sein Untergebener angehörte. Sofort nach dem Ersten Weltkrieg schloss sich Amann dem rechten, antisemitischen Netzwerk in München an.

Im August 1921 wurde er Geschäftsführer der NSDAP, kurz darauf Geschäftsführer des Völkischen Beobachters und des Eher Verlages. 1922 ernannte ihn Hitler zum „Reichsleiter für die Presse“. Beim Hitlerputsch 1923 war Amann einer der maßgeblichen Organisatoren. Vom 9.11.1924 bis zum April 1933 saß Amann für die NSDAP im Münchner Stadtrat, wo er durch sein rabaukenhaftes Benehmen auffiel. Während der „Machtergreifung“ war Amann verantwortlich für die Verwüstung der Redaktionsräume der NS-kritischen Zeitschrift Der gerade Weg und für die Misshandlung von deren Herausgeber Fritz Gerlich. Als Präsident der Reichspressekammer und Chef des Reichsverbands der Deutschen Zeitungsverleger konzentrierte er sich auf den Aufbau des NS-Verlagsimperiums und die rücksichtslose Gleichschaltung des deutschen Pressewesens, was ihn selbst zum Multimillionär machte.

1945 durch die Alliierten interniert und angeklagt, versuchte Amann erfolglos, sich als unpolitischer Geschäftsmann darzustellen. Nach der Verurteilung zu zwei Jahren und sechs Monaten wegen der Misshandlung Gerlichs in einem Strafgerichtsprozeß im September 1948 stufte ihn die Spruchkammer I in München als ‚Hauptschuldigen‘ ein und verurteilte ihn zur Höchststrafe von zehn Jahren Arbeitslager. Die Berufung wurde abgelehnt. Trotzdem kam er bereits 1953 wieder frei. Vier Jahre später starb Amann in München.

Quellen

Hale, Oron J.: Presse in der Zwangsjacke 1933-1945, Düsseldorf 1965.
Hoser, Paul: „Amann, Max“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.10.2022, URL: https://www.deutsche-biographie.de/116296666.html (zuletzt abgerufen am 30.1.2024).
Tavernaro, Thomas: Der Verlag Hitlers und der NSDAP. Die Franz Eher Nachfolger GmbH, Wien 2004.

Empfohlene Zitierweise

Oliver Hochkeppel: Amann, Max (publiziert am 15.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel?tx_nsdlexikon_pi3%5Baction%5D=show&tx_nsdlexikon_pi3%5Bcontroller%5D=Entry&tx_nsdlexikon_pi3%5Bentry%5D=20&cHash=ca0312af18f9b60079252ca362864ffa