Karl Feitenhansl (31.8.1922 Lažany (Losau) / Böhmen - 14.9.2004 München)

Biographies
Verfasst von Ulla-Britta Vollhardt

Politiker der extremen Rechten

Karl Feitenhansl (rechts) nach einer gesprengten Kundgebung der Vaterländischen Union im Münchner Hof in Pasing, 25.11.1949 | ullstein bild/dpa, 00235537

Der Landwirtssohn Karl Feitenhansl arbeitete nach seiner Ausbildung an der Landwirtschaftsschule und der Ackerbauschule in Eger als landwirtschaftlicher Versuchstechniker bei der Landesbauernschaft Sudetenland und als Gutsverwalter. 1941 bis 1945 diente er als Soldat bei der Nachrichtentruppe. 1946 kam Feitenhansl als Flüchtling nach Bayern. Nach vorübergehendem Aufenthalt in Thüringen ließ er sich 1948 in München nieder, wo er vergeblich versuchte, in den Parteien Wirtschaftliche Aufbau-Vereinigung (WAV) und Deutscher Block Aufnahme zu finden.

Im Frühjahr 1949 gründete er die „Vaterländische Union“ (VU), die am 27.4.1949 für München zugelassen wurde. Die rechtsextreme Partei war scharf antisozialistisch bzw. antikommunistisch und vertrat extrem nationalistische und revanchistische Ziele. Ihre Klientel bestand vor allem aus sudetendeutschen Flüchtlingen und Vertriebenen sowie ehemaligen Nationalsozialist*innen. Wegen fortgesetzter neonazistischer Agitation wurde Feitenhansl 1950 von der Hauptspruchkammer München für einige Jahre jede politische Betätigung verboten. Eine angestrebte Zusammenarbeit mit ähnlich gearteten Parteien der äußersten Rechten in anderen Bundesländern hatte keinen Erfolg, zumal Feitenhansl selbst eine dubiose Rolle spielte und Informationen an das Bundesamt für Verfassungsschutz verkaufte. Die VU blieb auf Bayern beschränkt und erhielt allenfalls in Mittelfranken mäßigen Zuspruch. Bei den Bundestagswahlen, zu denen sie 1953 und 1957 antrat, und bei den Landtagswahlen ging sie leer aus.

Im März 1966 schloss sich Feitenhansl mit den Resten seiner Partei der 1964 gegründeten „Nationaldemokratischen Partei“ (NPD) an und wurde deren Bundesgeschäftsführer. Von 1966 bis 1970 saß er als Abgeordneter für die NPD (Wahlkreis Mittelfranken) im Bayerischen Landtag. Feitenhansl leitete damals das landwirtschaftliche Versuchswesen im Institut für Ackerbau und Pflanzenzucht in Rohrbach. Im Vorfeld der Stadtratswahlen 1984 war er Mitbegründer der NPD-nahen „Münchener Initiative Ausländerstopp“, die aber erfolglos blieb.

Quellen

Haus der Bayerischen Geschichte, Online-Abgeordnetendatenbank: Karl Feitenhansl. URL: <https://www.bavariathek.bayern/medien-themen/portale/geschichte-des-bayerischen-parlaments/person/12541611> (zuletzt aufgerufen am 6.11.2023).
Frei, Norbert: Vergangenheitspolitik. Die Anfänge der Bundesrepublik und die NS-Vergangenheit, München 1999.
Schmollinger, Horst W.: Die Vaterländische Union, in: Richard Stöss (Hg.): Parteien-Handbuch. Die Parteien der Bundesrepublik Deutschland 1945-1980, Bd. 4, Opladen 1986, S. 2381-2391.

Empfohlene Zitierweise

Ulla-Britta Vollhardt: Feitenhansl, Karl (publiziert am 06.11.2023), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel?tx_nsdlexikon_pi3%5Baction%5D=show&tx_nsdlexikon_pi3%5Bcontroller%5D=Entry&tx_nsdlexikon_pi3%5Bentry%5D=210&cHash=0aec7852fdcb57d2ac823b9fca935c4c