Quellen
Distel, Barbara: Gerhard Frey, in: Wolfgang Benz (Hg.): Handbuch des Antisemitismus, Bd. 2.2 (Personen), Berlin 2009, S. 252f.
Linke, Annette: Der Multimillionär Frey und die DVU. Fakten, Daten, Hintergründe, Essen 1994.
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Rechtsextremer Verleger, Journalist und Politiker (DVU)
Gerhard Frey, aus einer wohlhabenden Unternehmerfamilie stammend, absolvierte nach einem Studium der Rechts- und Staatswissenschaften ein Volontariat bei der Passauer Neuen Presse. 1960 folgte die Promotion in Wirtschaftsrecht an der Universität Graz. Bereits seit 1951 schrieb Frey für die Deutsche Soldaten-Zeitung, die im selben Jahr von ehemaligen Wehrmachts- und Waffen-SS-Offizieren gegründet worden war. Das Blatt war einem extremen Antikommunismus verpflichtet und lancierte den Gedanken eines deutschen Wehrbeitrags. Durch das elterliche Erbe einer Kaufhauskette finanziell bestens ausgestattet, übernahm Frey 1958 die Hälfte, 1960 sämtliche Geschäftsanteile der Zeitung. Fortan zeichnete er als Herausgeber und Chefredakteur der Wochenschrift, die er in Deutsche Soldaten-Zeitung und Nationalzeitung – später Deutsche Nationalzeitung bzw. National-Zeitung – umbenannte. Ihre Auflage betrug zeitweise bis zu 120.000 Exemplare, Ende 2019 wurde sie nach einem starken Auflagenrückgang eingestellt. Bis zuletzt war sie in dem von Frey begründeten DSZ-Verlag erschienen und hatte einen extrem nationalistischen, revisionistischen, fremdenfeindlichen und antisemitischen Kurs verfolgt.
Sukzessive baute Frey durch Ankäufe und Übernahmen sein Unternehmen zu einem Verlagsimperium aus, das er von München-Pasing aus leitete. Durch ihn wurde München zu einem Zentrum der rechten bis rechtsextremen Medienlandschaft.
Neben seiner verlegerischen Tätigkeit rief Frey 1971 die ‚Deutsche Volksunion e.V.‘ (DVU) als Oppositionsbewegung gegen die sozialliberale Ostpolitik ins Leben. 1987 als Partei mit Sitz in Pasing etabliert, stand die rechtsextreme DVU bis 2009 unter der autoritären Führung Freys, der sie auch finanzierte. Nennenswerte Erfolge hatte sie in Nord- und Ostdeutschland. Zu den bayerischen Landtagswahlen trat sie nicht an. Nach dem Rückzug Freys ging sie 2010/2012 in der NPD auf, mit der sie bereits früher paktiert hatte. Frey selbst war von 1975 bis 1979 NPD-Mitglied gewesen. Seit Freys Tod wird sein Medienimperium als Familienunternehmen von seinen Erben weitergeführt.
Distel, Barbara: Gerhard Frey, in: Wolfgang Benz (Hg.): Handbuch des Antisemitismus, Bd. 2.2 (Personen), Berlin 2009, S. 252f.
Linke, Annette: Der Multimillionär Frey und die DVU. Fakten, Daten, Hintergründe, Essen 1994.