Ernst Grube wurde am 13.12.1932 in München geboren. Seine Mutter Clementine, geborene Mayer, kam aus einer strenggläubigen jüdischen Familie aus Darmstadt und war von Beruf Krankenschwester. Der Vater, Franz Grube, entstammte einer evangelischen Familie aus Barten im Bezirk Königsberg. Er war Malermeister und politisch kommunistisch orientiert. Franz und Clementine heirateten 1929 in München und bekamen drei Kinder, Werner (1930), Ernst (1932) und Ruth (1938).
Von 1933 bis 1938 lebte die Familie in der Herzog-Max-Straße 3, in einem Wohnhaus der Israelitischen Kultusgemeinde direkt neben der Hauptsynagoge. Nach deren Abriss im Juni 1938 wurde der Familie die Wohnung gekündigt. Doch der Vater, als einziger Mieter Nichtjude, weigerte sich, die Wohnung zu verlassen. Seine Bemühungen, eine neue Heimstatt für die Familie zu finden, blieben erfolglos. Als die Situation zunehmend schwieriger wurde - Wasser, Strom und Gas waren abgeschaltet - brachten die verzweifelten Eltern Ernst, seinen achtjährigen Bruder Werner und seine viermonatige Schwester Ruth noch vor dem Novemberpogrom 1938 im jüdischen Kinderheim in der Antonienstraße unter. Immer wenn die Kinder das Heim verließen, wurden sie von Nachbarskindern angepöbelt und als „Judenschweine“ beschimpft. So war das Heim für Ernst und seine Geschwister ein sicherer Zufluchtsort. Die nächsten Jahre mussten die Geschwister getrennt von ihren Eltern leben. Nach der Schließung des Heims kamen sie 1942 in die ‚Judenlager‘ Milbertshofen bzw. Berg am Laim.
Ab 1943 lebten sie nach fünf Jahren wieder bei ihren Eltern in ständig wechselnden Wohnungen. Ein richtiges Familienleben erlaubten die diversen Notbehausungen mitten im Bombenkrieg und der Geldmangel jedoch nicht. Da sein nichtjüdischer Vater sich weigerte, in die Scheidung einzuwilligen, blieben Ernst, seine Geschwister und seine Mutter als sogenannte ‚Geltungsjuden‘ lange von einer Deportation verschont. Im Februar 1945, kurz vor Ende des Krieges, wurden sie aber doch noch in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Der Vater blieb zurück in München. In Theresienstadt wurden sie getrennt voneinander untergebracht.
Am 8. Mai wurden Ernst, seine beiden Geschwister und seine Mutter von der Roten Armee befreit und kehrten zum Vater nach München zurück. Ernst machte eine Lehre zum Malermeister, holte auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur nach und wurde Berufsschullehrer. Politisch engagierte er sich in FDJ, Gewerkschaft und KPD. Wegen einer Flugblattaktion für die illegale KPD wurde er monatelang in Haft genommen und vom Bundesgerichtshof verurteilt. Anfang der 1970er-Jahre erhielt er Berufsverbot. Ernst Grube wurde Sprecher des Landesvorstands Bayern der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) und Präsident der Lagergemeinschaft Dachau e.V. Zudem ist er Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Bayerische Gedenkstätten. Die Landeshauptstadt München ernannte ihn 2023 zum Ehrenbürger. Seit den 1980er-Jahren berichtet Ernst Grube als Zeitzeuge von seiner Lebensgeschichte und kämpft aktiv gegen Rassismus und Antisemitismus.