Quellen
Archiv
des Bezirks Oberbayern, Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar,
Patientenakten Nr. 7812.
Krischer, Markus: Kinderhaus. Leben und Ermordung des Mädchens Edith Hecht,
München 2006.
Admission free
Opfer der NS-“Euthanasie“
Edith Hecht wurde als erstes von drei Kindern geboren. Wegen vieler Krämpfe und starker Unruhe war sie schon früh in Behandlung, stationär wurde sie am 31.5.1935 in das Kinderhaus der Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar aufgenommen. Da sich ihr Zustand nicht besserte, wurde sie am 23.3.1939 in die Assoziationsanstalt Schönbrunn verlegt.
Möglicherweise weil ihre besorgten Eltern von den Abtransporten aus Schönbrunn und den darauf folgenden Todesnachrichten erfuhren, holten sie Edith im Dezember 1940 nach Hause. Dort konnte sie wegen der Enge in der Wohnung und der Nachbarschaft nicht bleiben, so dass die Eltern sie mit gemischten Gefühlen drei Tagen später wieder nach Schönbrunn zurück bringen mussten.
Am 2.6.1944 wurde Edith von der Assoziationsanstalt Schönbrunn mit 46 anderen Kindern in die Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar verlegt. Auch dort wurde sie von den Eltern regelmäßig besucht. Am 20.12.1944 notierte der Arzt in der Krankengeschichte: „Seit mehreren Tagen hohe Temperaturen, Husten, bronchitische Geräusche.“ Zu diesem Zeitpunkt hatte Edith wahrscheinlich bereits tödliche Medikamente erhalten. Am folgenden Tag wurden die Eltern vom schlechten Gesundheitszustand ihrer Tochter verständigt. Am 23.12.1944 starb Edith, ohne dass die Eltern nochmals zu ihr kommen konnten.
Im Juni 1945 suchte die Mutter die Anstalt auf und äußerte dem Direktor gegenüber die Überzeugung, dass die Tochter umgebracht worden sei. Kurz danach schrieb der Vater einen langen Brief an den Direktor und bat um Aufklärung der Todesursache. Der Brief blieb unbeantwortet.
Archiv
des Bezirks Oberbayern, Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar,
Patientenakten Nr. 7812.
Krischer, Markus: Kinderhaus. Leben und Ermordung des Mädchens Edith Hecht,
München 2006.