Centa Herker-Beimler (12.3.1909 München – 19.8.2000 Neubiberg)

Biographies
Verfasst von Friedbert Mühldorfer

Schwabinger Kommunistin und Widerstandskämpferin

Centa und Hans Herker, 1948 | Privatbesitz Friedbert Mühldorfer

Kreszenz („Centa“) Dengler arbeitete zunächst in einem Rechtsanwaltsbüro. Durch Bekannte des Vaters, Bauarbeiter und KPD-Mitglied, kam sie recht früh in Kontakt mit politisch engagierten jungen Menschen, wurde 1925 Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes in Schwabing und trat 1928 der KPD bei. Bei ihrer Arbeit als Sekretärin im Büro der KPD München lernte sie den Funktionär Hans Beimler kennen, mit dem sie nach Augsburg zog, wo beide 1930 heirateten. Im Herbst 1932 kehrten sie wieder nach München zurück, nachdem Beimler Leiter der KPD Südbayern geworden und in den Reichstag gewählt worden war.

Seit Anfang März 1933 lebten beide illegal. Am 21.4., 10 Tage nach der Verhaftung ihres Mannes, wurde auch Centa Beimler festgenommen. Bis Januar 1936 blieb sie in ‚Schutzhaft‘ im Gefängnis Stadelheim, seit der Flucht Beimlers aus dem KZ Dachau am 8.5.1933 auch in „Geiselhaft“ für ihren flüchtigen Mann. Zeitweilig gab es für die gesamte Familie ‚Sippenhaft‘: für den Vater, die Mutter, die Schwester Maria und deren Verlobten Heinrich Döppel. Nach ihrer Haft in Stadelheim wurde sie noch bis 20.2.1937 im KZ Moringen festgehalten, wo sie auch vom Tod ihres Mannes in Spanien erfuhr.

Trotz erneuter vierwöchiger Haft im November 1939 nach dem Attentat Georg Elsers hielt sie Verbindung zu Freund*innen aus der Jugendzeit und unterstützte auch die Widerstandsgruppe um Wilhelm Olschewski, einem alten Bekannten ihrer Familie, indem sie Kontakte zu Augsburger Genoss*innen knüpfte. Bei der Aufdeckung der Gruppe wurde sie wieder verhaftet und vom 14.3. bis 24.10.1942 in Stadelheim und im Wittelsbacher Palais festgehalten. Im Prozess gegen insgesamt 18 Angeklagte vor dem Oberlandesgericht München am 20.6.1944 erhielt Centa Beimler eine Strafe von 1 Jahr und 6 Monaten Gefängnis; um ihre ‚kriegswichtige‘ Arbeit in einem Bergbaubetrieb nicht zu gefährden, wurde ihr die durch die Untersuchungshaft noch nicht verbüßte Reststrafe erlassen.

Gleich nach Kriegsende heiratete sie den langjährigen KZ-Häftling Hans Herker, den sie im Gestapogefängnis kennengelernt hatte. Nach dem frühen Tod ihres Mannes arbeitete Centa Herker-Beimler beim Kreis München der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN).

Quellen

Distel, Barbara: Im Schatten der Helden. Kampf und Überleben von Centa Beimler-Herker und Lina Haag, in: Dachauer Hefte, 3, 1987, S. 21-57.
Herker-Beimler, Centa: Erinnerungen einer Münchner Antifaschistin, hg. von der VVN München, München 2002.

Empfohlene Zitierweise

Friedbert Mühldorfer: Herker-Beimler, Centa (publiziert am 16.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel?tx_nsdlexikon_pi3%5Baction%5D=show&tx_nsdlexikon_pi3%5Bcontroller%5D=Entry&tx_nsdlexikon_pi3%5Bentry%5D=332&cHash=1351beb90da0fccd9d52ba7a42e8b75b