Heinrich Hoffmann absolvierte eine Fotografenlehre im väterlichen Betrieb. Nach mehrjähriger Wanderschaft und einem längeren Aufenthalt in London zog er 1909 nach München. Dort führte er in der Schellingstraße 33, später in der Schellingstraße 50, ein eigenes Atelier, das schnell auch in den Schwabinger Künstler- und Bohèmekreisen Bekanntheit erlangte. Von Anfang an arbeitete Hoffmann auch als Pressefotograf und vertrieb Fotopostkarten. Die Jahre des Ersten Weltkriegs verbrachte er größtenteils in München, aber auch einige Monate in Frankreich.
Als 1918 in München die Revolution ausbrach, begleitete Hoffmann als Fotograf das Geschehen. Von ihm stammen die mit Abstand meisten Aufnahmen zu den Ereignissen dieser Zeit. Damals wandelte sich Hoffmann zum politisch engagierten Propagandisten. Nach dem Zusammenbruch der Räterepublik wird in vielen seiner Aufnahmen die Absicht deutlich, gegenrevolutionäre Herrschaft und Ideologie positiv ins Bild zu setzen. So zeugt die von ihm Ende 1919 veröffentlichte Broschüre Ein Jahr bayerische Revolution im Bilde von einer ausgesprochen reaktionären und antisemitischen Haltung.
Dieser offenen Stellungnahme entsprach auch das wachsende politische Engagement Hoffmanns. 1919 hatte er sich einer Einwohnerwehr angeschlossen, 1920 trat er der DAP, der unmittelbaren Vorläuferorganisation der NSDAP, bei. Mit Dietrich Eckart, dem Vordenker der Nationalsozialisten, war er seit 1919 befreundet. Zu Hitlers engstem Umfeld gehörte er bereits vor dessen Putschversuch 1923. Allerdings erstellte Hoffmann erst von da an Aufnahmen, die Ereignisse und Aktivitäten der NSDAP dokumentieren. Diese Zurückhaltung hat die Parteipresse später zum ‚Treueopfer‘ des Fotografen gegenüber Hitler stilisiert, der bis 1923 als extrem bildscheu galt.
Ab 1923 entwickelte sich zwischen Hitler und Hoffmann eine geradezu symbiotische Zusammenarbeit, in deren Verlauf sowohl die in langwierigen Ateliersitzungen geschaffenen Portraits als auch die wirkungsmächtigsten Bilder in Aktion entstanden. Im Zuge der Überhöhung Hitlers mithilfe der Fotografie entwickelte Hoffmann unterschiedliche ‚Typen‘ des ‚Führer‘-Bildes. Mal setzte er ihn als charismatischen Parteiführer, mal als entschlossenen Feldherrn oder gar als übermenschliche Erlösergestalt in Szene, dann wieder als volksnahe, gütige Vaterfigur oder auch als vergeistigten Privatmann. Gleichzeitig organisierte Hoffmann die Verbreitung dieser Aufnahmen in großem Stil durch Zeitschriften, Postkarten, Bücher, Wandbilder und Kalender.
Da die Figur des ‚Führers‘ maßgeblich auch von dessen massenwirksam inszeniertem und planvoll instrumentalisiertem fotografischen Abbild geprägt war, kann Hoffmann als ein entscheidender Propagandist des um Hitler betriebenen Personenkults gelten. Die Verbundenheit zu ‚Führers‘ und Bewegung war überaus eng. 1925 trat Hoffmann der neugegründeten NSDAP mit der Mitgliedsnummer 59 bei, über seinem Atelier in der Schellingstraße 50 befand sich der ‚Ehrensaal der SA‘, die Parteizentrale besaß dieselbe Adresse. 1926 hatte er die Parteiillustrierte, den Illustrierten Beobachter, maßgeblich mitinitiiert, 1928 war er Vertreter der NSDAP im Oberbayerischen Kreistag, seit 1929 gehörte er dem Münchner Stadtrat an. In seinem Atelier traf Hitler auf Hoffmanns Angestellte Eva Braun, seine spätere Geliebte und Frau. Baldur von Schirach, der Reichsjugendführer, heiratete 1932 die Tochter des Fotografen.
Mit dem Aufstieg der NSDAP florierte auch Hoffmanns Unternehmen, was ihm einen luxuriösen Lebensstil ermöglichte. Allein seine Fotobände, die er von 1932 an in rascher Folge veröffentlichte und die das Privatleben Hitlers ebenso wie die Geschichte der ‚Bewegung‘ thematisierten, erreichten bisweilen Auflagen von mehreren 100.000. Darüber hinaus hatte er praktisch ein Monopol auf Hitlerportraits und Aufnahmen von dessen näherer Umgebung, da Hitler weiterhin nur ihn in seinem direkten Umfeld als Fotografen akzeptierte. Das Unternehmen wuchs von 1932 bis 1943 von 17 Mitarbeiter*innen auf über 300. 1943 belief sich der Umsatz auf mehr als 15 Millionen Reichsmark. 1938 wurde Hoffmann der Professorentitel verliehen, allerdings nicht als Fotograf, sondern aufgrund seiner Beteiligung an der Auswahl der Exponate für die Erste Große Deutsche Kunstausstellung, ein Auftrag, den er direkt von Hitler erhalten hatte. Als einer der ganz wenigen besaß er bis zuletzt direkten Zugang zu Hitler. Hoffmann bedurfte daher auch gar keines hohen Amtes – der immer gebräuchlicher werdende Titel ‚Reichsbildberichterstatter der NSDAP‘ war kein offizieller –, um als bedeutende Persönlichkeit im NS-Regime wahrgenommen zu werden.
Hoffmann wurde im Mai 1945 verhaftet und 1947 von der Spruchkammer München III als ‚Hauptschuldiger‘ eingestuft, wogegen er Rechtsmittel einlegte. 1950 wurde er zum ‚Belasteten‘ herabgestuft. 1953 wurde seine Berufsbeschränkung auf dem Gnadenweg aufgehoben und 1956 das ihm zugestandene Vermögen auf 350.000 DM festgesetzt. 1957 starb Hoffmann in München.