Lorenz Hofstetter (18.8.1888 Gütlsdorf/Bayern – 26.5.1970 München)

Biographies
Verfasst von Christoph Wilker

Verfolgter Zeuge Jehovas

Lorenz Hofstetter, um 1946 | BayHStA, LEA 17286

Der Krankenpfleger war seit 1911 im Krankenhaus rechts der Isar beschäftigt, nur unterbrochen durch seinen Einsatz im Ersten Weltkrieg. 1927 trat der Vater eines Sohnes aus der katholischen Kirche aus und ließ sich als Bibelforscher taufen. Im Dezember 1936 erhielt Lorenz Hofstetter von Martin Pötzinger 1000 der Protestflugblätter „Resolution“ zur Weiterverteilung an die Zellen seiner Untergruppe der Zeugen Jehovas. Am 11. Dezember übergab er die vorbereiteten Flugblätter-Päckchen an Richard Partsch, Ludwig Glasner, Luise Russ und Georg Lindner zur Weitergabe an weitere Glaubensgenossen und zur eigenen Verbreitung. Hofstetter verteilte 150 Flugblätter. Am 18. Dezember 1936 wurde er festgenommen. Das Sondergericht München verurteilte ihn zu einer Gefängnisstrafe von zehn Monaten.

Seine Frau Alice wurde 1944 inhaftiert. Darüber hinaus kam es 1944 und Anfang 1945 bei ihm zu Hausdurchsuchungen. Sein Sohn, der sich nicht der Glaubensgemeinschaft angeschlossen hatte, war 1944 im Krieg gefallen. Lorenz und Alice Hofstetter engagierten sich nach dem Krieg weiter in der Gemeinde der Zeugen Jehovas. Nach dem Tod seiner Frau heiratete Lorenz Hofstetter 1960 erneut. Sein Denninger Grundstück stellte er für den Bau eines neuen Gemeindezentrums der Zeugen Jehovas zur Verfügung, in dem er und seine zweite Frau ihre letzten Lebensjahre verbrachten.

Quellen

Gespräch Christoph Wilker mit Alexander Ebstein vom 30.8.2012.
Staatsarchiv München, StAnw 8551.


Empfohlene Zitierweise

Christoph Wilker: Hofstetter, Lorenz (publiziert am 01.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel?tx_nsdlexikon_pi3%5Baction%5D=show&tx_nsdlexikon_pi3%5Bcontroller%5D=Entry&tx_nsdlexikon_pi3%5Bentry%5D=360&cHash=84fafc6008251f6dc5e4145ba4eae863