Kampfbund für deutsche Kultur

Organizations
Verfasst von Elisabeth Tworek

Nationalsozialistische Organisation

‚Münchens Kulturaufgabe‘, Plakat des Kampfbundes für deutsche Kultur, 1929 | Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Plakatsammlung 15221

Der Kampfbund für deutsche Kultur wurde 1928 als eingetragener Verein von Alfred Rosenberg, Hauptschriftleiter beim „Völkischen Beobachter“, NS-Ideologe und Autor des „Mythus des 20. Jahrhunderts“ (1930), in München gegründet und von ihm geleitet. Der Kampfbund richtete seine Angriffe gezielt gegen die künstlerische Moderne in der noch jungen Weimarer Demokratie. Durch ihn sollte reichsweit die nationalsozialistische Propaganda auch das konservativ und reaktionär gesinnte Bildungsbürgertum erreichen.

Vom dreizehnköpfigen Vorstand stammten neun Mitglieder aus München, darunter das Verlegerehepaar Elsa und Hugo Bruckmann, der spätere bayerische Reichsstatthalter Franz-Xaver Ritter von Epp und der Verleger Julius F. Lehmann. Am 23.2.1929 trat der Kampfbund mit einer Veranstaltung im Auditorium Maximum der Münchner Universität erstmals an die Öffentlichkeit. Ein begleitendes Flugblatt betonte „den Zweck, inmitten des heutigen Kulturverfalles die Werte des deutschen Wesens zu verteidigen und jede arteigene Äußerung kulturellen deutschen Lebens zu fördern“ (1933 - Wege zur Diktatur, S.182).

Verfügte der „Kampfbund“ am 1.4.1929 über ungefähr 300 Mitglieder in etwa 200 Ortsgruppen, waren es am 1.1.1932 bereits 2.100 Mitglieder in etwa 200 Ortsgruppen und am 1.1.1933 gar 6000 Mitglieder in 240 Ortsgruppen. Zentrale Publikationsorgane waren die „Mitteilungen des Kampfbunds für deutsche Kultur“, die von 1929 bis 1931 in München erschienen, und die „Deutsche Kultur-Wacht“, die von Oktober 1932 bis Ende Dezember 1933 in Berlin veröffentlicht wurde. Am 4.6.1934 verlor der Kampfbund seine organisatorische Selbständigkeit und ging in der „Nationalsozialistischen Kulturgemeinde“ auf.

Quellen

1933 - Wege zur Diktatur. Supplementband zum Katalog, hg. von der Staatlichen Kunsthalle Berlin, Berlin 1983.
Düsterberg, Rolf: Hanns Johst: „Der Barde der SS“. Karrieren eines deutschen Dichters, Paderborn 2004.
Gimmel, Jürgen: Die politische Organisation kulturellen Ressentiments. Der „Kampfbund für deutsche Kultur“ und das bildungsbürgerliche Unbehagen an der Moderne, Münster 2001.
Osterloh, Jörg: Kampfbund für deutsche Kultur, in: Karin Althaus u. a. (Hg.): Kunst und Leben. 1918 bis 1955. Lenbachhaus, München / Deutscher Kunstverlag, Berlin 2022, S. 297-299.

Empfohlene Zitierweise

Elisabeth Tworek: Kampfbund für deutsche Kultur (publiziert am 02.11.2023), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel?tx_nsdlexikon_pi3%5Baction%5D=show&tx_nsdlexikon_pi3%5Bcontroller%5D=Entry&tx_nsdlexikon_pi3%5Bentry%5D=411&cHash=28babbefa76aebad04bc912478e82746