Die Siedlung Am Hart mit ihren 338 Siedlerstellen wurde in Fortführung des Reichskleinsiedlungsprogramms von 1931 gebaut, unter dem bereits drei Münchner Siedlungen in städtischer Randlage entstanden waren. Während in der Weltwirtschaftskrise das Programm wesentlich der Arbeitsbeschaffung gedient hatte, ging es nach Regierungsantritt der Nationalsozialisten vor allem um die ‚Schollenbindung‘ der deutschen Arbeiter*innen.
Beim Bau mussten die Siedler*innen erhebliche Eigenleistungen erbringen, zusätzlich kam auch der Arbeitsdienst zum Einsatz. Die Häuschen, an die ein hölzerner Stall angebaut war, waren mit Wohnflächen um 50 qm äußerst bescheiden. Im Sommer 1935 war die Siedlung Am Hart bezugsfertig, ein Gemeinschaftshaus mit Gastbetrieb, eine Kirche und eine Schule ergänzten die Anlage.
Die Siedlerstellen, die nur etwas mehr als 4000 RM kosteten, wurden durch Reichsdarlehen gefördert. Für diese Unterstützung hatten die Siedler*innen engmaschige Kontrollen in Kauf zu nehmen. Diese erstreckten sich sowohl auf die Bewirtschaftung der Stellen wie auf das politische Verhalten und konnten zur Kündigung des Pachtvertrags durch die Stadt führen.