Quellen
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Landesentschädigungsamt 20312.
Staatsarchiv München, Todesanzeige TA 735.
Admission free
Münchner Ehepaar, das wegen Betätigung für die KPD inhaftiert war
Der gelernte Schuhmacher Gottlieb Knödler arbeitete zunächst mehrere Jahre als Heizer auf See, wurde dann im Ersten Weltkrieg bei der Marine in der Ostsee eingesetzt, beteiligte sich an der Revolution der Matrosen als Soldatenrat und kehrte um die Jahreswende 1918/19 nach München zurück. Nach der Heirat mit der Büglerin Magdalena Sellmeier ließ er sich in Pasing nieder. 1921 fand er Arbeit bei der Reichsbahn und engagierte sich als Betriebsrat. Seit Anfang der 1920er-Jahre war er Mitglied der KPD, in deren Bezirksleitung er später für Kommunalpolitik zuständig war. 1929 kandidierte er erfolgreich für den Pasinger Stadtrat. Wegen der Durchführung einer nicht genehmigten Arbeitslosendemonstration wurde er 1930 zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Aufgrund dieser politischen Aktivitäten verlor Knödler 1931 seinen Arbeitsplatz bei der Reichsbahn.
Als bekannter Pasinger Kommunist wurde er bereits am 7.3.1933 verhaftet, in Münchner Gefängnissen festgehalten und dann mit dem ersten großen Transport am 22.3.1933 in das Konzentrationslager Dachau gebracht. Vier Wochen später wurde auch seine Frau Magdalena verhaftet und – im Sinne einer „Sippenhaft“ – in das Gefängnis Stadelheim gebracht, wo sich bereits eine große Zahl Münchner Kommunistinnen befand, deren Männer im KZ waren. Sie ertrug die Ängste um die beiden Kinder zuhause und um ihren Mann nicht und erhängte sich am 24.4.1933 im Gefängnis.
Gottlieb Knödler erfuhr vom Tod seiner Frau auf folgende Weise: Ein SS-Mann stellte ihn an eine Wand, setzte ihm die Pistole auf die Brust und eröffnete ihm, dass sich seine Frau das Leben genommen habe. An der Beisetzung durfte er in Polizeibegleitung kurz teilnehmen. Aus dem KZ Dachau wurde er erst am 28.9.1935 entlassen.
Gottlieb Knödler, gesundheitlich sehr beeinträchtigt, arbeitete in den nächsten Jahren als Maschinenführer bei verschieden Münchner Baufirmen. Nach der Befreiung 1945 war er als Angestellter der Gewerkschaft Bau, Steine, Erden tätig.
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Landesentschädigungsamt 20312.
Staatsarchiv München, Todesanzeige TA 735.