Aufgewachsen in einer jüdischen Kaufmannsfamilie – der Vater besaß einen Großhandel für Getreide und Futtermittel –, absolvierte Marie Luise Kohn die Höhere Mädchenschule sowie eine Ausbildung zur Kindergärtnerin und studierte danach an der Akademie der Bildenden Künste Malerei und Grafik bei Karl Caspar und Adolf Schinnerer. Zusätzlich nahm sie Unterricht in der Theaterklasse von Emil Preetorius an der Kunstgewerbeschule. Die jüngere Schwester von Dr. Elisabeth Kohn, eine der ersten Rechtsanwältinnen in Bayern und Mitglied der Anwaltssozietät von Max Hirschberg, stellte bereits mit 20 Jahren ein erstes Mal im Münchner Glaspalast aus. Unter dem 1924 angenommenen Künstlernamen Maria Luiko schuf die vielseitig begabte junge Frau Zeichnungen, Aquarelle, Ölbilder, Scherenschnitte, Lithografien, Holzschnitte, Linoldrucke und Buchillustrationen. 1927 trat Luiko der Künstlervereinigung „Die Juryfreien“ bei, die gegen Alfred Rosenbergs „Kampfbund für deutsche Kultur“ auftrat.
1933 wurde sie als Jüdin aus dem Reichsverband bildender Künstler ausgeschlossen und fand zunächst im Jüdischen Kulturbund eine Möglichkeit weiterzuarbeiten. An dessen Marionetten-Theater war sie in leitender Funktion beteiligt, so etwa an der Gestaltung des Spielplanes, der Figurinen und etlicher Puppenspiele. Sie unternahm mehrere Ausstellungstourneen mit Werken jüdischer Künstler*innen innerhalb Deutschlands, vor allem nach Berlin. Aufgrund der zahllosen Einschränkungen – seit Beginn des Jahres 1936 etwa mussten die jüdischen Künstler*innen ihre Pseudonyme ablegen – und der sich laufend verschlechternden wirtschaftlichen Situation verlegte Luiko Ende der 1930er-Jahre ihr künstlerisches Schaffen auf Metallarbeiten und fertigte Schalen und Aschenbecher.
Gleichermaßen deprimiert wie resigniert, planten sie und ihre Schwester, nach England auszuwandern und sich dort als Dienstmädchen zu verdingen. Aber alle seit 1936 gestellten Anträge auf Ausreise scheiterten. Auf die Zwangsversteigerung der elterlichen Wohnung 1939 folgten für Maria Luiko, ihre Schwester und ihre Mutter, der Vater war bereits 1933 verstorben, vier Wohnungswechsel innerhalb von zwei Jahren. Am 20.11.1941 wurden die drei Frauen von München nach Kaunas deportiert und dort ermordet.