Nach dem Versailler Vertrag von 1919 wurde die Reichswehr des Deutschen Reiches am 1.1.1921 auf eine Stärke von 100.000 Mann Reichsheer und 15.000 Mann Reichsmarine reduziert, die Beibehaltung von Fliegerkräften war untersagt. Schon 1923 begannen die Bemühungen der Reichsregierung, die Bestimmungen des Versailler Vertrages zu umgehen und heimlich aufzurüsten, zunächst durch eine geheime Militärkooperation mit der Sowjetunion. 1925 entwickelte die Reichswehrführung zeitweise einen umfassenden Aufrüstungsplan für eine Personalstärke von 2,8 Mio. Mann. Unter den Regierungen Brüning, Papen und Schleicher setzten dann bereits in der Weimarer Republik die Vorbereitungen für die Wiederaufrüstung ein, nach dem ersten Rüstungsprogramm 1927, das auch eine Luftwaffe vorsah, und dem zweiten Rüstungsprogramm von 1930, das für die Zeit ab 1933 gelten sollte.
Die „Machtergreifung“ der NSDAP schuf völlig neue politische Voraussetzungen. Hitler teilte der Reichswehrführung bereits Anfang 1933 mit, dass er einen Krieg plane, die neue Regierung wolle so schnell wie möglich aufrüsten. Zugleich verließ sie die laufenden Abrüstungsverhandlungen in Genf. Die bisherigen Rüstungsplanungen wurden jedoch weiter verfolgt, und bereits im Frühjahr 1934 wurde eine Mannschaftsstärke von 180.000 erreicht. Ende 1933 war noch von einem 300.000 Mann-Heer die Rede, nach der Umbenennung der Reichswehr durch das “Gesetz über den Aufbau der Wehrmacht und Wiederherstellung der Wehrhoheit” vom 16.3.1935 wurde bald jedoch eine Friedensstärke von 700.000 Mann bis 1939 angestrebt, nach einer neuerlichen Überarbeitung aus dem Jahre 1936 800.000 Mann und ein neuer Schwerpunkt auf der Panzerwaffe. Gleichzeitig sollten für die Luftwaffe über 5.000 Kampfflugzeuge und 10.000 Schulungsflugzeuge montiert werden. Die Kriegsstärke war auf 3,6 Mio. Mann festgelegt.
Für die industrielle Rüstung wurde 1936 der Vierjahresplan aufgestellt, der die Rüstungsindustrie steuern und ausbauen sollte. In den Jahren bis zum Krieg erlebte die deutsche Wirtschaft eine zunehmend überhitzte Rüstungskonjunktur, die auch dafür sorgte, dass der Arbeitsmarkt leer gefegt wurde. Die personelle Basis der Wehrmacht wurde durch die Annexion des Sudetenlandes und Österreichs 1938 noch erweitert, da nun sudetendeutsche Männer und das österreichische Bundesheer einbezogen werden konnten. Die Besetzung der tschechischen Gebiete im März 1939 führte dazu, dass die Rüstungsindustrie in Böhmen übernommen wurde.
Tatsächlich konnten bei Kriegsbeginn 1939 nicht weniger als 4,5 Mio. Mann mobilisiert werden; 2.600 Panzer und 3.600 Kampfflugzeuge standen zur Verfügung. Während des gesamten Krieges wurden – samt Österreichern und Auslandsdeutschen – an die 18 Mio. Männer rekrutiert - für Heer, Luftwaffe, Marine und Waffen-SS.
Auch in München veränderte die Aufrüstung das Leben der Stadt, durch die Einziehung der Männer für die Wehrmacht, durch den Ausbau der militärischen Infrastruktur und den Aufbau der Rüstungsindustrie. Im Zuge der Aufrüstung wurden in München, wo sich die für Südbayern zuständige Kommandantur für den Wehrkreis VII befand, zahlreiche neue Zweckbauten für die Wehrmacht errichtet. Gebaut wurden etwa die Heeresverwaltungsschule an der Winzererstraße, die Bayern-Kaserne in der Heidemannstraße, die Prinz-Eugen-Kaserne in Oberföhring und die Kasernen in Neufreimann. Bereits bestehende militärische Gelände wie jenes an der Schwere-Reiter-Straße wurden ausgebaut. Der Standort München verfügte im Krieg schließlich über zehn Kasernen und zwei Flugplätze (Riem und Oberwiesenfeld).
In ganz Bayern wurden im September 1939 nur vergleichsweise wenige Männer einberufen. Insbesondere ab Juli 1941, mit der massiven Zunahme der Verluste im Krieg gegen die Sowjetunion, wurde die Rekrutierung dann deutlich ausgeweitet. Genaue Zahlen für München liegen nicht vor, doch lässt sich schätzen, dass während des Krieges etwa 150.000 bis 180.000 Männer aus München zur Wehrmacht einberufen wurden. Zumeist durchliefen sie ihre Ausbildung in der 157., 147. oder 407. Division, die in Garmisch, Augsburg und München stationiert waren, und kamen dann an die Front. Von den Soldaten aus dem rechtsrheinischen Bayern fielen insgesamt 255.000 im Krieg, zwei Drittel davon im Osten, 212.000 gerieten in Gefangenschaft. 22.000 Münchner fielen, 11.000 galten als vermisst.
München entwickelte sich spätestens 1942/43 zum Zentrum der industriellen Aufrüstung in Süddeutschland. Schon Ende 1940 arbeiteten 137 Betriebe mit über 56.000 Beschäftigten für die Rüstung. Die BMW Flugmotorenbau GmbH expandierte von 1934 an in drastischem Ausmaß, insbesondere in Milbertshofen und im 1936 gegründeten Werk in Allach. Dort wurden über 20.000 Flugzeugmotoren, bis 1941 auch Kraftradgespanne und PKW für die Wehrmacht gebaut, insbesondere in der zweiten Kriegshälfte durch massiven Einsatz von Zwangsarbeiter*innen. Aber auch andere Betriebe wurden für die Aufrüstung erheblich ausgebaut, so etwa der Lokomotiven- und Panzerbau bei Krauss-Maffei, die Flugzeugwerke Dornier oder die IG Farben(Agfa)-Werke. Die Aufrüstung und die Kriegsmobilisierung haben München grundlegend verändert: Nicht nur fehlte ein großer Teil der Männer in der städtischen Gesellschaft, und immer mehr Landbewohner*innen fanden Arbeit in der Metropole, die Rüstung bedeutete auch einen massiven Industrialisierungsschub für die bayerische Landeshauptstadt.