Quellen
Baumann,
Angelika/Heusler, Andreas (Hg.): Kinder für den „Führer“. Der
Lebensborn in München, München 2013.
Lilienthal, Georg: Der
„Lebensborn e.V.“. Ein Instrument nationalsozialistischer
Rassenpolitik, Frankfurt a.M. 2003.
Admission free
Verein zur Umsetzung familienideologischer Zielsetzungen der Nazis
Im Dezember 1935 gründete der Reichsführer SS Heinrich Himmler den Verein „Lebensborn“. Vereinszweck war laut Satzung die Unterstützung „rassisch und erbbiologisch wertvoller kinderreicher Familien“. Tatsächlich aber lag der Schwerpunkt seiner Tätigkeit auf der Betreuung von ledigen Frauen, die in den Lebensbornheimen ihre Kinder auf diskrete Weise zur Welt bringen konnten. Daneben standen die Heime auch verheirateten Frauen offen und wurden namentlich durch Ehefrauen von SS-Männern für Entbindungen benutzt.
Trotz seiner vereinsrechtlichen Struktur war der „Lebensborn“ fest in die Organisation der SS integriert und unterstand seit 1938 Himmlers Persönlichem Stab. Finanziert wurde die Einrichtung durch zwangsweise erhobene Beiträge der SS-Mitglieder, deren Höhe mit der Zahl der Kinder abnahm. Die zentrale Verwaltung des Vereins befand sich in München, zunächst in der Villa des emigrierten Thomas Mann in der Poschingerstraße 1, ab 1940 in dem ehemaligen Verwaltungsgebäude der Israelitischen Kultusgemeinde in der Herzog-Max-Straße. Als erstes Entbindungsheim diente ab dem 15.8.1936 ein ehemaliges Caritas-Kinderheim im oberbayrischen Steinhöring; bis Kriegsbeginn wurden sechs weitere Heime innerhalb des Reiches errichtet. Die Existenz der abgeschirmten Heime führte zu verschiedenen Gerüchten über ihren Zweck; so etwa die bis heute anzutreffende Vorstellung, es handele sich um rassenpolitische „Zuchtanstalten“. Während des Krieges wurden Lebensbornheime auch in Norwegen, Dänemark, Belgien, den Niederlanden, Luxemburg, Frankreich sowie im besetzten Polen eingerichtet, um einheimischen Frauen die Möglichkeit zu geben, Kinder, die von deutschen Besatzungssoldaten stammten, zur Welt zu bringen. Bis 1944 entstanden insgesamt über 20 Lebensbornheime im Deutschen Reich und in den von ihm besetzten Gebieten.
Baumann,
Angelika/Heusler, Andreas (Hg.): Kinder für den „Führer“. Der
Lebensborn in München, München 2013.
Lilienthal, Georg: Der
„Lebensborn e.V.“. Ein Instrument nationalsozialistischer
Rassenpolitik, Frankfurt a.M. 2003.