Quellen
München – „Hauptstadt der Bewegung“ (Ausstellungskatalog Münchner Stadtmuseum), München 1993.
Stöckel, Sigrid (Hg.): Die „rechte Nation“ und ihr Verleger. Politik und Popularisierung im J. F. Lehmanns Verlag 1890-1979, Berlin 2002.
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Völkischer Verleger und Förderer des Nationalsozialismus
Julius Friedrich Lehmann erhielt eine Ausbildung als Buchhändler und tat bereits 1890 den Schritt in die Selbständigkeit: Er wurde Verleger der Münchner Medizinischen Wochenschrift und gab dann auch sehr erfolgreich medizinische Fachbücher heraus. Politisch engagierte er sich im Alldeutschen Verband. Dessen Vorsitzender Heinrich Claß war dezidiert antisemitisch, was auch auf Lehmann abfärbte. Er hielt den politischen Katholizismus für den Hauptfeind Deutschlands und engagierte sich stark für die Popularisierung der ‚Rassenhygiene‘. Dies schlug sich dann in den 1920er Jahren in entsprechenden Zeitschriften und Büchern seines Verlags nieder.
Während des Ersten Weltkriegs war er in der Bewegung zum Sturz des Reichskanzlers Bethmann-Hollweg aktiv, der die alldeutschen Kriegsziele nicht unterstützte. Im Dezember 1918 war er an einem gescheiterten Versuch beteiligt, die Regierung Eisner abzusetzen. Er war auch eine treibende Kraft in der völkisch-antisemitischen Thule-Gesellschaft. Schon im März 1920 trat Lehmann der NSDAP bei, spielte in ihr aber keine zentrale Rolle. Er kaufte die Burg Hoheneck in Mittelfranken, die er als Veranstaltungsort u. a. für den von seinem Schwiegersohn Friedrich Weber geführten Bund Oberland zur Verfügung stellte. 1929 beteiligte er sich an der Agitation gegen den Youngplan. 1932 sprach er sich für die Wahl Hitlers zum Reichspräsidenten aus. In seinem Verlag erschienen zahlreiche Werke zur Verbreitung der Dolchstoßlegende und zur Diskreditierung der Weimarer Demokratie.
München – „Hauptstadt der Bewegung“ (Ausstellungskatalog Münchner Stadtmuseum), München 1993.
Stöckel, Sigrid (Hg.): Die „rechte Nation“ und ihr Verleger. Politik und Popularisierung im J. F. Lehmanns Verlag 1890-1979, Berlin 2002.