Quellen
Weber, Hermann/Herbst, Andreas: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch, 1918-1945, Berlin 2008.
Admission free
Mitbegründer der Münchner KPD, Mitglied des Vollzugsrats der kommunistischen Räterepublik
Levien stammte aus einer russisch-deutschen Kaufmannsfamilie und wuchs in Russland und Deutschland auf. Sein Biologie-Studium in Halle unterbrach er 1905, um an der russischen Revolution teilzunehmen. Nach längerer Haft in Moskau setzte er sein Studium 1908 in Zürich fort, wo er erst Mitglied der Sozialdemokratischen Partei, dann aber Anhänger der Bolschewiki wurde. Nach seiner Promotion (1913) siedelte er nach Deutschland über, nahm die deutsche Staatsangehörigkeit an und meldete sich freiwillig zum bayerischen Leib-Infanterie-Regiment. Nach vier Jahren als Soldat an der Front kam Levien im November 1918 nach München zurück. Aufgrund seines Charismas, seiner Intelligenz und seiner Rednergabe bekleidete er schnell leitende politische Funktionen: Er wurde zum Leiter des Soldatenrats gewählt und Vorsitzender der Münchner Spartakusgruppe bzw. der KPD. Levien galt neben Eugen Leviné als intellektueller und politischer Kopf der kommunistischen Räterepublik.
Nach deren Niederschlagung gelang ihm die Flucht. Kurz darauf in Wien verhaftet, verweigerte die österreichische Regierung aber eine Auslieferung nach Bayern, wo ihm die Todesstrafe drohte. 1921 übersiedelte Levien in die Sowjetunion, wo er zunächst für die „Kommunistische Internationale“ tätig war, später lehrte er als Professor für Geschichte an der Moskauer Universität. Während der stalinistischen „Säuberungen“ wurde Levien am 10.12.1936 verhaftet und am 16.6.1937 erschossen.
Weber, Hermann/Herbst, Andreas: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch, 1918-1945, Berlin 2008.