Quellen
Staatsarchiv München, GenStAnw 3071.
Bundesarchiv Berlin, NJ 9445.
Admission free
Mitglied einer Widerstandsgruppe in München
Der gelernte Glasmaler Josef Linsenmeier gehörte der SPD seit 1925 an. Zusammen mit Johann Fried und Josef Schober bildete er im Münchner Westen eine Widerstandsgruppe, um illegale Druckschriften der Sopade (Exil-SPD in der Tschechoslowakei) zu verteilen. Diese erhielten sie seit Herbst 1933 von einer Regensburger Widerstandsgruppe und gaben sie an ehemalige SPD-Mitglieder in ihrem Umkreis weiter; auch kassierten sie dafür geringe Beträge, die sie dem Regensburger Kreis gaben. Anfang Mai 1934 fuhren Fried und Linsenmeier in die Tschechoslowakei, um sich mit Waldemar von Knoeringen zu besprechen. Sie vereinbarten, dass der Schriftenvertrieb künftig über Fried direkt laufen solle. Aus diesem Plan wurde jedoch nichts, da nach der Regensburger auch die Münchner Gruppe verraten und verhaftet worden war.
Das Oberlandesgericht München verurteilte Linsenmeier im Oktober 1934 wegen Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens zur gewaltsamen Änderung der Verfassung durch Verbreitung von Druckschriften, die aus dem Ausland eingeführt waren, zu einem Jahr und zehn Monaten Zuchthaus abzüglich drei Monaten Untersuchungshaft sowie zu fünf Jahren Ehrverlust. Nachdem er die Strafe verbüßt hatte, wurde er von Juni 1936 bis Oktober 1938 im KZ Dachau in „Schutzhaft“ genommen. 1944 wurde er zu Arbeiten am Westwall zur Organisation Todt eingezogen.
Nach dem Krieg war er bei der Deutschen Bundesbahn beschäftigt.
Staatsarchiv München, GenStAnw 3071.
Bundesarchiv Berlin, NJ 9445.