Quellen
Staatsarchiv München, StAnW 8256 und 8551
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, LEA 24487
Admission free
Verfolgte Zeugen Jehovas
Ludwig Maier ging nach fünf Jahren Gymnasium zur Handelsmarine und diente während des Ersten Weltkrieges in der Kriegsmarine. Nach dem Krieg erhielt er die Lizenz, große Frachtschiffe als Kapitän zu führen. Seine Ehefrau Martha ließ sich 1926 als Bibelforscherin taufen. Im selben Jahr trat Ludwig Maier aus der katholischen Kirche aus; den Zeugen Jehovas schloss er sich aber erst 1932 an. 1937 wurde er verhaftet und vom Sondergericht München zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt, weil er Bibelkreise geleitet und Protestschriften seiner Glaubensgemeinschaft verbreitet hatte. Seine Ehefrau verurteilte das Gericht wegen Teilnahme an Bibelgesprächen zu zwei Monaten Gefängnis. Bereits 1936 hatte sie wegen Verweigerung des Hitlergrußes als Zuschauerin bei einer Sondergerichtsverhandlung gegen Bibelforscher ein Verwarnungsgeld zahlen müssen und war anschließend von der Bayerischen Politischen Polizei für dreieinhalb Monate in Schutzhaft genommen worden. Ludwig Maier verlor aufgrund seiner religiösen Überzeugung seinen Arbeitsplatz als Reichsangestellter und musste sich fortan als Hilfsarbeiter durchschlagen. Die Familie, zu der auch ein Pflegekind gehörte, war gezwungen, Haus und Grundstück mit Verlust zu verkaufen. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörten Ludwig und Maria Maier einer Münchner Gemeinde der Zeugen Jehovas an. 1969 zogen sie in ein Altersheim in Miesbach.
Staatsarchiv München, StAnW 8256 und 8551
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, LEA 24487