Adolf („Adi“) Maislinger wuchs in einem sozialdemokratisch geprägten Elternhaus auf, erlernte Maschinenschlosserei und wurde Mitglied der Gewerkschaft, der Sozialistischen Arbeiterjugend SAJ, der SPD und deren Wehrorganisation ‚Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold‘. 1931 wurde er Mitglied der KPD und Funktionär des ‚Kampfbundes gegen den Faschismus‘. Als begeisterter Schwimmer war er fest in den ‚Arbeitersport‘ integriert.
Nach der Machtübernahme Hitlers lebte Maislinger illegal in München. Er übernahm ab Sommer 1933 nach den Massenverhaftungen der bekannten kommunistischen Funktionär*innen Kurierarbeiten, verteilte illegale Schriften in Wohnhäusern, half bei der Herstellung von Flugblättern und der Neuen Zeitung. Als Organisationsleiter der Münchner illegalen KPD belieferte er die immer noch existierenden Stadtteilgruppen mit Material. Nach der Verhaftung enger Mitarbeiter flüchtete der steckbrieflich gesuchte Maislinger im Juni 1934 in die Schweiz, wurde dann aber am 31.7.1934 bei Waldshut von der deutschen Grenzpolizei festgenommen und nach München zurücktransportiert.
Am 8.8.1935 verurteilte der Volksgerichtshof in Berlin ihn und neun Mitglieder seiner Gruppe wegen Vorbereitung zum Hochverrat;
Maislinger erhielt eine achtjährige Zuchthausstrafe, die er bis zum 8.9.1942 verbüßte. Die Gestapo Berlin ordnete danach gegen ihn sofort die ‚Schutzhaft‘ an, weil er „zu der Befürchtung Veranlassung gibt, er werde sich in Freiheit weiterhin für den Kommunismus betätigen“ (Landesentschädigungsamt, BEG 11837). Deshalb wurde Maislinger anschließend ins KZ Dachau transportiert, wo er als Funktionshäftling in der Desinfektionsabteilung arbeitete und sich durch große Solidarität auszeichnete, wie ehemalige Leidensgenossen später berichteten.
Maislinger wurde von der 3. US-Armee befreit – nach fast elfjähriger Haft. Er gehörte zum ersten von den Amerikanern eingesetzten Münchner Stadtrat und fand Arbeit als städtischer Beamter. Auch politisch wurde Maislinger wieder aktiv: Er war Mitbegründer der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN), engagierte sich wieder in der Gewerkschaft und in der KPD; für seinen Kampf gegen die Remilitarisierung wurde er 1950 als Kommunist erneut verurteilt.
Bis zu seinem Tod war Adi Maislinger, der 1993 mit einer Straßenbenennung geehrt wurde, fast täglich in der KZ-Gedenkstätte Dachau, um Jugendlichen, angehenden Soldaten und Erwachsenen von seinen Erlebnissen zu berichten.