Die Kirche St. Matthäus wurde in den Jahren von 1827 bis 1833 in der Münchner Sonnenstraße nahe dem Karlsplatz nach Plänen des königlichen Baurats Johann Nepomuk Pertsch errichtet. Sie war die erste protestantische Kirche im damaligen Stadtgebiet und sinnfälliger Ausdruck dafür, dass protestantische Gläubige in der ehemals rein katholischen Stadt als gleichberechtigte Bürger*innen anerkannt waren. Ihren Namen nach dem neutestamentlichen Evangelisten Matthäus erhielt die Kirche in den 1880er Jahren. Zum 100jährigen Jubiläum 1933 wurde der klassizistische Kirchenbau aufwändig renoviert. Im selben Jahr wurde die Kirche, an der zahlreiche bedeutende protestantische Theologen gepredigt hatten, auf Wunsch des neu gewählten, ersten Landesbischofs der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Hans Meiser, Bischofskirche und ständige Kanzel des Landesbischofs.
Nach 1933 stand die Matthäuskirche Hitlers städtebaulichen Plänen im Weg. München als „Hauptstadt der Bewegung“ sollte künftig die Macht der NSDAP sowie die Größe und Unvergänglichkeit des NS-Staates demonstrieren. Dazu waren radikale Umbaumaßnahmen geplant, denen auch historische Bauten weichen mussten. Die NS-Machthaber nutzten die städtebaulichen Maßnahmen als Gelegenheit, um ideologisch unerwünschte Gebäude zu beseitigen. Dazu gehörte vor allem die Hauptsynagoge an der Herzog-Max-Straße, die im Juni 1938 abgerissen wurde, aber auch die Matthäuskirche, deren Abbruch Hitler und der bayerische Innenminister und NSDAP-Gauleiter, Adolf Wagner, spätestens seit 1937 planten. Offiziell begründet wurde der Abriss der beiden Gotteshäuser mit verkehrstechnischen Erfordernissen.
Wegen des geplanten Abrisses verhandelte die Kirchenleitung seit Anfang 1938 mit dem NS-Staat, letztlich allerdings erfolglos.
Am 9.6.1938, dem Tag, an dem der Abriss der Hauptsynagoge begann, kündigte das Bayerische Innenministerium Vertretern der Kirchengemeinde dann völlig überraschend an, auch die Matthäuskirche werde sofort abgerissen. Um öffentliche Unruhe zu vermeiden, wollte Wagner sich zuvor aber der kirchlichen Zustimmung versichern und stellte Landesbischof Meiser vor die Alternative, sich entweder dem Abriss zu verweigern und eine ersatzlose Enteignung in Kauf zu nehmen oder dem Abriss zuzustimmen und dafür staatliche Gegenleistungen zu erhalten. Weil er der Gemeinde Ersatzräume sichern wollte und für den Fall einer Verweigerung den endgültigen Bruch zwischen Kirche und NS-Staat befürchtete, stimmte Meiser dem Abriss schließlich widerstrebend zu. Im Gegenzug sagte Wagner die Bereitstellung eines provisorischen Versammlungsraums und einen Kirchenneubau auf Staatskosten zu.
Während Landesbischof Meiser die empörten Gemeindeglieder mit dem Hinweis auf die Unausweichlichkeit des Abrisses und der Aussicht auf die Errichtung eines Neubaus zu beruhigen versuchte, protestierte das Münchner Gemeindeglied Arno Lauer in einem Schreiben an Hitler gegen den Abriss und verfasste anonym ein Flugblatt, in dem er den Abbruch als Untat bezeichnete und dafür indirekt Hitler verantwortlich machte. Der 1. Pfarrer an St. Matthäus, Friedrich Loy, erhob in einer Predigt offen den Vorwurf, der Abriss gehe auf einen Befehl Hitlers zurück, und klagte die Bekämpfung der Kirche durch den NS-Staat an. Kardinal Michael von Faulhaber äußerte zwar Verständnis für Meisers Zwangslage, kritisierte die Hinnahme des Abrisses aber als Fehlentscheidung, weil der NS-Staat die Verantwortung für den Abbruch nach der kirchlichen Zustimmung nicht mehr alleine trage.
Obwohl dafür keine direkten historischen Belege existieren, kann der Abriss der symbolträchtigen Kirche als kirchenfeindlicher Akt, wenn nicht sogar als gezielter Affront gegen Landesbischof Meiser persönlich interpretiert werden, der sich Hitlers kirchenpolitischem Willen mehrfach entgegengestellt hatte. Dafür sprechen vor allem die Skrupellosigkeit und die überstürzte Eile, mit der der Abriss vollzogen wurde: Am 13.6.1938, also bereits vier Tage nach der Ankündigung des Innenministeriums, rückte noch während des überfüllten Abschiedsgottesdienstes in der Matthäuskirche das Abbruchunternehmen an. Am 6.7.1938 waren die Abbrucharbeiten beendet. Ebenso wie das Gelände der abgerissenen Hauptsynagoge diente das Grundstück von St. Matthäus nun als Parkplatz.
Als Ersatzraum erhielt die Kirchengemeinde den „Weißen Saal“ in der Augustinerkirche an der Neuhauser Straße im Polizeipräsidium. Es setzten zwar zunächst auch Planungen für einen Kirchenneubau ein, das Innenministerium verschleppte den Neubau jedoch und signalisierte 1939, dass der Staat die Baukosten nicht übernehmen werde. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden die Neubaupläne schließlich auf die Zeit nach dem Krieg verschoben. Der „Weiße Saal“ wurde 1944 zerstört, so dass die Gemeinde ein weiteres Ausweichquartier beziehen musste, bevor sie 1947 eine provisorische Barackennotkirche erhielt. 1949 erkannte der Bayerische Staat zwar keinen Rechtsanspruch, aber einen moralischen Anspruch der Kirche auf Wiedergutmachung an und übernahm die Kosten für einen Neubau. Die neue Matthäuskirche wurde in den Parkanlagen am Sendlinger-Tor-Platz errichtet und am 27.11.1955 eingeweiht. Sie dient bis heute als Bischofskirche.