Quellen
Staatsarchiv München, StAnw 9148
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Verfolgter Zeuge Jehovas
Im Alter von 54 Jahren trat Franz Xaver Meyer 1933 mit seiner Frau aus der katholischen Kirche aus, um sich den Zeugen Jehovas anzuschließen. Obwohl die Glaubensgemeinschaft kurz darauf verboten wurde, betätigte sich Meyer weiter für sie. So legte der Münchner am Sonntag, den 13. Juni 1937, Bibelforscher-Publikationen auf einer Ruhebank in der Ortschaft Berg am Starnberger See aus, dem Geburtsort seiner Frau. Bewohner*innen des Ortes machten Meldung. Der von der Gendarmerie-Station Aufkirchen erstellte Bericht vom 21. Juni erreichte am 28. Juni 1937 die Gestapo München. Meyer, Vater von zwei Kindern im Alter von 15 und 10 Jahren; wurde am 3. Juli 1937 in Haft genommen. Das Sondergericht München verurteilte ihn am 14. September 1937 zu einer Gefängnisstrafe von fünf Monaten. Außer der Weitergabe verbotener Schriften wurde ihm zur Last gelegt, dass er ab 1935 in seiner Wohnung Bibelkreise abgehalten hatte. Ohne Rücksicht auf die beiden Kinder des Ehepaares wurde auch Meyers Frau Anna am selben Tag zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Sie hatte ebenfalls an den Bibelstunden teilgenommen und Geldspenden für die Armen der Internationalen Bibelforschervereinigung (I.B.V.) gegeben. Franz Xaver Meyer wurde am 20. Dezember 1943 in München von einem LKW der Wehrmacht erfasst und starb drei Tage später an den Folgen des Unfalls.
Staatsarchiv München, StAnw 9148