Quellen
Strnad, Maximilian: Flachs für das Reich. Das jüdische Zwangsarbeitslager „Flachsröste Lohhof“ bei München, München 2013.
Admission free
SA-Obersturmführer, Angestellter der ‚Arisierungsstelle‘
Mugler nahm von 1914 bis 1918 als Soldat am Ersten Weltkrieg teil. Als Mitglied des Freikorps Epp war er an der Niederschlagung der Münchner Räterepublik beteiligt. Bereits vor seinem 1930 erfolgten Eintritt in die NSDAP war er als aktiver Sympathisant in seinem Geburtsort Neunburg vorm Wald für die NS-Bewegung tätig. Seit 1935 bekleidete er den Rang eines SA-Obersturmführers beim NSKK (Nationalsozialistisches Kraftfahrkorps). Als ‚Alter Kämpfer‘ hatte Mugler gute Verbindungen zur NS-Führungsriege.
Nachdem zahlreiche seiner Unternehmungen als Kleingewerbetreibender gescheitert waren, verhalf Gauleiter Adolf Wagner ihm 1936 zu einer Anstellung beim Reichsdentistenführer Karl Schaeffer in Berlin. 1939 vermittelte Wagner Mugler zur ‚Arisierungsstelle‘ in München. Dort leitete er als zweiter Mann hinter Hans Wegner die Ressorts Arbeitseinsatz und Häuserverwaltung und übte die Kontrolle über die drei Münchner Lager für Jüdinnen*Juden in Milbertshofen, Berg am Laim und Lohhof aus. Er war berüchtigt für seine bisweilen scharfen antisemitischen Ausbrüche. Wiederholt misshandelte er Juden*Jüdinnen und bereicherte sich an ihrem Eigentum. So presste er etwa dem jüdischen Rechtsanwalt Siegfried Neuland Möbel aus dessen Wohnung ab.
Im Mai 1942 wurde Mugler auf Grund von Veruntreuungen während seiner Zeit beim Reichsdentistenführer angeklagt, zu einem Jahr Gefängnis verurteilt und aus der NSDAP ausgeschlossen. Zugleich verlor er seinen Posten bei der Arisierungsstelle. Im März 1943 wurde er vorzeitig zum Dienst an die Front entlassen. 1948 verurteilte die Spruchkammer Mugler als ‚Hauptschuldigen‘ zu zehn Jahren Arbeitslager. 1952 begnadigt, lebte er bis zu seinem Tod in München.
Strnad, Maximilian: Flachs für das Reich. Das jüdische Zwangsarbeitslager „Flachsröste Lohhof“ bei München, München 2013.