Gustav Noske stammte aus einer Weberfamilie in Brandenburg. Schon früh musste er zum Lebensunterhalt der Familie beitragen und arbeitete während seiner Korbmacherlehre in einer Kinderwagenfabrik und anschließend als Holzarbeiter in Halle/Saale, Frankfurt am Main und in Liegnitz. Er engagierte sich in der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung und wurde 1897 Redakteur in der Schriftleitung der sozialdemokratischen Brandenburger Zeitung, um bald darauf in Königsberg bei der Königsberger Volkstribüne und dann in Chemnitz als Chefredakteur der dortigen Volksstimme zu wirken. Sowohl in Königsberg als auch Chemnitz war er Abgeordneter im Stadtrat.
Im Februar 1906 wurde er anlässlich einer Nachwahl in den Reichstag gewählt. Seine Interessensgebiete als Reichstagsabgeordneter der SPD lagen vor allem in der Militär-, Kolonial- und Auswärtigen Politik. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg verfasste er auch ein Buch mit dem Titel Kolonialpolitik und Sozialdemokratie. Während des Ersten Weltkriegs wandte er sich gegen Annexionen, die von nationalistischer und völkischer Seite gefordert wurden, und kritisierte die Kriegsgewinne für Unternehmer durch betrügerische Belieferungen von Heer und Marine. Der Aufstand der Matrosen in Kiel, die den Befehl zum Auslaufen der Hochseeflotte zu einer militärisch aussichtslosen letzten Seeschlacht verweigerten, führte zu lokalen Solidaritätsbekundungen der Arbeiterschaft, die für Frieden und eine bessere Lebensmittelversorgung demonstrierten. Die Proteste gegen den Krieg und die schlechte Versorgungslage verbreiteten sich schnell in ganz Deutschland und führten im November 1918 zur Revolution.
Noske wurde von der Regierung nach Kiel geschickt, um die Wogen zu glätten und wurde umgehend zum Vorsitzenden des Kieler Arbeiter- und Soldatenrates gewählt, Ende 1918 fungierte er als Gouverneur von Kiel. Anlässlich des kommunistischen Spartakusaufstands in Berlin, in dessen Verlauf sich eine halbe Million Menschen an einem Generalstreik beteiligten, wurde er in die Hauptstadt beordert. Am 6.1.1919 äußerte er seine Bereitschaft, notfalls den Aufstand mit Gewalt niederzuschlagen, mit den bis heute bekannten Worten: „Einer muss den Bluthund machen, ich scheue die Verantwortung nicht!“ (Noske, S. 68)
Noske wurde daraufhin von der provisorischen Regierung, dem Rat der Volksbeauftragten, zum Oberbefehlshaber der in Berlin anwesenden Truppenteile ernannt. Der Rat der Volksbeauftragten befahl auch Bildung und Einsatz von Freikorps. Die Mitglieder der Unabhängigen Sozialdemokraten (USPD) traten daraufhin aus dem Rat der Volksbeauftragten aus. Noske, der den Aufstand mit Truppen und Freikorps niederschlagen ließ, wurde als Volksbeauftragter für Heer und Marine in die Regierung aufgenommen, so dass er de facto die Funktion eines Verteidigungsministers ausübte. Zwar ermöglichte sein Eingreifen den störungsfreien Ablauf der demokratischen Wahlen zur Nationalversammlung in Berlin am 19.1.1919, doch galt Noske den Kommunisten und dem linken Flügel der Sozialdemokratie seitdem als ‚Bluthund‘, der die Arbeiterklasse verraten habe.
Im Reichskabinett Scheidemann wurde Noske Reichswehrminister. Nach dem Kapp-Putsch von 1920, der die rechtsradikalen Tendenzen im deutschen Militär offenlegte und den Noske weder voraussah noch verhindern konnte, trat er als Reichswehrminister zurück. Seit Ende Juni 1920 war er Leiter des Oberpräsidiums Hannover, wo er durch administrative Kompetenz und entschlossenes Auftreten hervorstach. In seiner zwölf Jahre dauernden Amtszeit gelang es ihm, die Verwaltung der preußischen Provinz Hannover nachhaltig zu prägen und noch 1932 Reformen durchzuführen. Gegen das Anwachsen der Nationalsozialisten setzte er sich energisch zur Wehr.
Nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler versprach der preußische Ministerpräsident Göring ihm im Februar 1933, er könne bis zum Erreichen des Pensionierungsalters im Amt bleiben, bis dahin werde er beurlaubt. Dieses Versprechen wurde schon im Mai 1933 gebrochen, und Noske musste sein Amt als Oberpräsident räumen. Im September 1933 wurde er wegen „mangelnder nationaler Zuverlässigkeit“ gemäß dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums entlassen.
Nach dem Attentat vom 20.7.1944 geriet auch Noske in die umfassende Verhaftungswelle, die dem 76-jährigen Sozialdemokraten eine Anklage wegen Hochverrats sowie eine mehrmonatige Haft im Lager Fürstenberg und im Zellengefängnis Lehrter Straße in Berlin-Moabit einbrachte, die erst mit dem Einmarsch der Alliierten endete. Er starb nach einem Schlaganfall im Alter von 78 Jahren.