Bei der Organisationsrefom der NSDAP 1932 wurden Kreisleitungen als Mittelinstanzen zwischen den Gauleitungen und der Parteibasis geschaffen. Sie bildeten nun die unterste hauptamtlich geleitete Parteidienststelle. Geführt wurden sie durch einen Kreisleiter, der auf Vorschlag des Gauleiters von Hitler ernannt wurde und der Gauleitung in allen parteilichen Belangen verantwortlich war. Der Kreisleiter war in seinem Hoheitsbereich für die „gesamte politische, kulturelle und wirtschaftliche Gestaltung aller Lebensäußerungen nach nationalsozialistischen Grundsätzen“ (Organisationshandbuch, S. 130) zuständig. Ihn unterstützte ein im Laufe der NS-Herrschaft wachsender Stab von bis zu etwa 40 Mitarbeiter*innen, unter anderem der Kreisgeschäftsführer, der Kreisorganisationsleiter, der Kreisschulungsleiter, der Kreispropagandaleiter und der Kreispersonalamtsleiter. Außerdem unterstanden ihm die Ortsgruppen der NSDAP.
Die NSDAP-Kreisleitung München umfasste neben der Stadt auch den Landkreis München. Sie hatte ihren Sitz in der Von-der-Tann-Straße 3. Die Zahl der Parteigenossen in ihrem Verwaltungsgebiet wuchs von etwa 10.000 bei der Machtübernahme auf 63.000 im Jahr 1939, darunter mehr als 10.000 auf Hitler vereidigte ‚Politische Leiter‘ (Amtsträger der Partei wie Block-, Zellen- oder Ortsgruppenleiter) in 116 Ortsgruppen. Die Kreisleitungen wirkten in vielfältiger Weise an der Herrschaftsdurchsetzung mit, etwa durch Organisation der NS-Propaganda, Überwachung der unterstellten Parteifunktionäre und auch der Verwaltungsbehörden, aber auch als Anlaufstellen für Denunziationen oder Beschwerden von Parteigenoss*innen. Im Krieg wuchsen ihnen mit der Beseitigung der Luftkriegsfolgen oder der Durchführung der auf eine Steigerung des Durchhaltewillens zielenden Gefallenenehrungen noch weitere Aufgaben zu.