In eine wohlhabende bildungsbürgerliche Familie hineingeboren, verbrachte Christoph Probst nach der Scheidung seiner Eltern seine Jugendjahre abwechselnd bei Vater und Mutter. Er besuchte zunächst das humanistische Gymnasium in Nürnberg, dann das Internat Marquartstein im Chiemgau und wechselte zum Schuljahr 1935/36 ins Neue Realgymnasium nach München, wo Alexander Schmorell sein engster Freund wurde. 1937 legte er im Internat Schondorf das Abitur ab und leistete danach seinen Arbeits- und Militärdienst bei der Luftwaffe. Im Sommersemester 1939 begann er an der Universität München ein Medizinstudium, wechselte im Wintersemester 1941/42 nach Straßburg und kehrte im Sommersemester 1942 als Angehöriger der Studentenkompanie der Luftwaffe nach München zurück.
Über Schmorell lernte er Hans und Sophie Scholl, in der Folge auch weitere Mitglieder der ‚Weißen Rose‘ wie Willi Graf und Kurt Huber kennen. Konfessionslos aufgewachsen, wandte er sich unter dem Einfluss seines Schwiegervaters Harald Dohrn dem Christentum zu. An der Flugblattaktion der ‚Weißen Rose‘ in der Münchner Universität war er, da in Innsbruck stationiert, nicht direkt beteiligt. Er entwarf jedoch ein weiteres Flugblatt, das die Ereignisse von Stalingrad thematisierte und folgendermaßen endete: „Heute ist ganz Deutschland eingekesselt wie es Stalingrad war. Sollen dem Sendboten des Hasses und des Vernichtungswillens alle Deutschen geopfert werden! Ihm, der die Juden zu Tode marterte, die Hälfte der Polen ausrottete, Rußland vernichten wollte, ihm, der Euch Freiheit, Frieden, Familienglück, Hoffnung und Frohsinn nahm (…). Das soll, das darf nicht sein! Hitler und sein Regime muss fallen, damit Deutschland weiter lebt“ (Chaussy/Ueberschär, S. 46).
Nachdem der Flugblatt-Entwurf bei der Verhaftung von Hans Scholl gefunden worden war, wurde Probst am 20.2.1943 in Innsbruck festgenommen und am 22.2.1943 vom Volksgerichtshof unter Roland Freisler zum Tode verurteilt. Hans und Sophie Scholl hatten vergeblich versucht, ihren Freund, der kurz vor seiner Verhaftung zum dritten Mal Vater geworden war, zu schützen und möglichst viel Schuld auf sich zu nehmen. Wenige Stunden vor seiner Hinrichtung empfing er im Gefängnis die katholische Taufe. Noch am Tage seiner Verurteilung wurde Christoph Probst zusammen mit den Geschwistern Scholl im Münchner Gefängnis Stadelheim hingerichtet.