Quellen
KZ-Gedenkstätte Dachau, A 2617 – Homosexuelle Häftlinge, Bautler Georg, Dokumente.
Staatsarchiv München, Polizeidirektion München 11543.
Admission free
Münchner Kaufmann, als Homosexueller verfolgt
Georg Bautler stammte aus Cham. Zusammen mit seiner Mutter Anna und seinem Vater Peter Bautler, der als Oberzollsekretär arbeitete, verließ er die Oberpfalz frühzeitig und kam nach München, wo er später als Kaufmann tätig war. Als junger Mann hatte Bautler keinen Wert auf eine bürgerlich-bodenständige Existenz gelegt und war zu neuen Lebenserfahrungen in die USA aufgebrochen. Zurück in Deutschland wurde er bereits im Alter von 20 Jahren der Münchner Sittenpolizei wegen des „Verdachts der widernatürlichen Unzucht“ gemeldet. Bei seiner zweiten Verhaftung in darauffolgenden Jahr wurde ihm vorgeworfen, als Strichjunge tätig zu sein und Kuppelei zu betreiben. Er wurde von einer älteren Frau erpresst, der er bei ihrem Scheidungsverfahren nicht die erwartete Unterstützung zukommen ließ.
Nach diesen Vorfällen war Bautler über lange Zeit nicht mehr polizeikundig geworden. Im Jahr 1935 wurde erneut gegen ihn ermittelt, und er wurde, wie es in der Polizeiakte heißt, „wegen Gefährdung der öffentlichen Sittlichkeit und Sicherheit“ (Staatsarchiv München, Polizeidirektion München 11543) aufgrund von „widernatürlicher Unzucht“ in „Schutzhaft“ genommen. Bei der Haussuchung fand die Polizei zudem mehrere Reisepässe. Bautler wurde am 16.9.1935 in das KZ Dachau eingewiesen und blieb dort bis zum 27.9.1939 inhaftiert. An Freunde in Stuttgart schrieb er einen Brief, in dem er um die Zusendung von Geld bat, um im Lager seine Lebensbedingungen etwas aufbessern zu können. Päckchen durfte er nicht empfangen. Von Dachau wurde er in das KZ Mauthausen überführt, das wegen seiner extrem harten Lebens- und Arbeitsbedingungen besonders gefürchtet war. Bautler starb dort im Jahr 1943 unter ungeklärten Umständen.
KZ-Gedenkstätte Dachau, A 2617 – Homosexuelle Häftlinge, Bautler Georg, Dokumente.
Staatsarchiv München, Polizeidirektion München 11543.