Admission free
Zentrale Koordininierungsstelle der Polizei für alle rassistisch motivierten Verfogungsmaßnahmen gegen Siti*zze und Rom*nja im nationalsoziaistischen Staat
Die Beamten der ‚Reichszentrale zur Bekämpfung des Zigeunerunwesens’ im Reichskriminalpolizeiamt in Berlin, 1942 | Landesarchiv Berlin, F Rep 290/0410224
Sinti*zze und Rom*nja unterlagen seit jeher besonderer polizeilicher Überwachung. Während des NS-Regimes war hierfür die bei der Kriminalpolizei angesiedelte ‚Zigeunerpolizeistelle" zuständig. Die Münchner Dienststelle besaß überregionale Bedeutung. Sie existierte bereits seit 1899 und hatte schon vor 1933 als reichsweite Informationssammelstelle gedient. Neben langjähriger Erfahrung verfügte sie über Datenmaterial von über 33.524 Sinti*zze und Rom*nja (1938).
Im Oktober 1938 zog ein großer Teil der Dienststelle, darunter der Dienststellenleiter Josef Schegg und sein Mitarbeiter Josef Eichberger, nach Berlin und bildete dort den Nuklus der neu geschaffenen ‚Reichszentrale zur Bekämpfung des Zigeunerunwesens‘ im Reichskriminalpolizeiamt. Seit Kriegsbeginn dem Reichssicherheitshauptamt (Amt V) zugehörig, koordinierte die Reichszentrale sämtliche rassistischen Maßnahmen gegen die Sinti*zze und Rom*nja, die in der Deportation und Ermordung eines großen Teils dieser ethnischen Minderheit gipfelten.
Schröder, Joachim: Die „Dienststelle für Zigeunerfragen“ der Münchner Kriminalpolizei und die Verfolgung der Sinti und Roma, in: Bahr, Matthias / Poth, Peter (Hg.): Hugo Höllenreiner – ein Leben. Das Zeugnis eines überlebenden Sinto: bildungspolitische Aspekte, Stuttgart 2014, S. 141-152.
Zimmermann, Michael: Rassenutopie und Genozid. Die nationalsozialistische „Lösung der Zigeunerfrage“, Hamburg 1996.
