Allgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund (ADGB)

Der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund (ADGB), in Nürnberg am 5.7.1919 gegründet, war in der Weimarer Republik der Dachverband der Freien Gewerkschaften. Sie waren eng mit der Sozialdemokratie verbunden. Der ADGB war der politische Sprecher der Einzelgewerkschaften gegenüber Staat und Regierung und verantwortlich für deren gesellschaftspolitische Konzeptionen. Die eigentliche Stärke lag bei den Einzelgewerkschaften, sie stützten sich auf ihre Beitragseinnahmen, führten die Tarifpolitik und Arbeitskämpfe um Lohnerhöhungen und soziale Verbesserungen. Durch ihre Beiträge finanzierte sich der ADGB. 1920 zählten die ADGB-Gewerkschaften acht Mio. Mitglieder; bis 1932 sank ihre Zahl auf 3,5 Mio. Die Zahl der Mitglieder Christlicher Gewerkschaften sank im gleichen Zeitraum von 1 Million auf 450.000.
Die Bildung der „Zentralarbeitsgemeinschaft“ durch Gewerkschaften und Arbeitgeber*innen im November 1918 schrieb zwar Erfolge der Revolution wie den 8-Stunden-Tag, Tarifautonomie und Betriebsräte fest, erkannte aber die Unternehmer*innen als legitime Eigentümer an und verfolgte Sozialisierungsforderungen nicht energisch weiter. Die Freien Gewerkschaften und das Tarifvertragssystem bildeten eine tragende Säule der Weimarer Republik.
Gegenüber dem NS-Regime ging die ADGB-Führung 1933 auf einen Anpassungskurs. Die Nationalsozialisten lösten dennoch die Freien Gewerkschaften am 2.5.1933 auf und übernahmen Mitglieder und Vermögen in die Deutsche Arbeitsfront. Gewerkschaftsfunktionär*innen wurden verhaftet oder mussten emigrieren, einige wurden ermordet.