Christian Roth (12.2.1873 Forchheim – 16.9.1934 Breslau)

Roth stammte aus einer protestantischen, bürgerlichen Familie, studierte Jura und promovierte 1898. Er trat 1902 als Bezirksamtsassessor in Bogen in den Staatsdienst ein. 1911 wechselte er zur Polizeidirektion München, wo er u.a. für die Beobachtung der politischen Parteien zuständig war. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs übernahm er dieselbe Funktion im stellvertretenden Generalkommando des I. Königlich Bayerischen Armeekorps in München, das die politische Entwicklung an der Heimatfront überwachte. Roths Einstellung war monarchistisch, antisozialistisch und antisemitisch. Nach der Niederschlagung der Räterepublik leitete er das Rechtsreferat der Münchner Stadtkommandantur und organisierte gemeinsam mit Polizeipräsident Pöhner die Verfolgung der Aktivisten der Räterepublik. Seit Juni 1920 war er Landtagsabgeordneter der nationalistisch-antisemitischen Bayerischen Mittelpartei, kurz darauf wurde er Justizminister. Nach seinem Rücktritt im September 1921 wurde Roth, der sich immer mehr der völkischen Ideologie verschrieb, zu einer führenden Figur der ‚Vaterländischen Verbände‘. Er gehörte 1924 zu den Mitbegründern des Völkischen Blocks und war bis 1928 Reichstagsabgeordneter der Nationalsozialistischen Freiheitspartei. Danach kehrte er in den Justizdienst zurück und wurde Generalstaatsanwalt am Bayerischen Verwaltungsgerichtshof. Politisch trat Roth, der 1933 der NSDAP beitrat, nicht mehr in Erscheinung.