Wolfgang wurde 1941 in eine Arbeiterfamilie aus dem Münchner Norden geboren. Nach Angaben der Mutter habe er als Säugling viel geschrien und sei oft krank gewesen. Mehrfach wurde er wegen eines Ausschlags und Mittelohrentzündungen im Schwabinger Krankenhaus behandelt. Seit seinem dritten Lebensjahr litt er an epileptischen Anfällen. Bei Wolfgangs letztem Aufenthalt im Schwabinger Krankenhaus im April 1944 wurde ein schwerer Gehirnschaden („infantile Cerebralparese“) diagnostiziert, das Kind könne weder sitzen noch gehen, es bestehe eine schwere Verzögerung der geistigen Entwicklung: „Da häusliche Pflege unmöglich ist – ist Unterbringung in einer Heil- u. Pflegeanstalt dringend erforderlich.“
So kam Wolfgang am 2.5.1944 mit knapp drei Jahren nach Eglfing-Haar in die Kinderfachabteilung. Spätestens hier erfolgte die Meldung an den „Reichsausschuß zur wissenschaftlichen Erfassung erb- und anlagebedingter schwerer Leiden“, die Tarnorganisation für die Erfassung, Selektion und Tötung behinderter Kinder in Berlin. Die ärztliche Untersuchung durch Dr. Eidam beschrieb ausschließlich die Defizite von Wolfgang: „Kann nicht sitzen, gehen oder stehen. Kein Sprachverständnis. Kein Sprechvermögen.“ Zudem sei er „unrein“ und „hochgradig pflegebedürftig“ (BAObb, EH, Patientenakte Nr. 4243).
Am 3.7.1944 traf die „Behandlungsermächtigung“ des „Reichsausschusses“ ein, also die Erlaubnis zur Tötung. Wolfgang erhielt das Medikament Luminal in tödlichen Dosen, womit der Familie ein scheinbar natürlicher Tod durch Lungenentzündung vorgespielt werden sollte. Die ältere Schwester von Wolfgang erinnerte sich 2011 in einem Zeitzeugengespräch, dass der Brei, den Wolfgang bekommen habe, so sehr bitter geschmeckt habe. Tatsächlich ist Wolfgang am 7.8.1944 an einer Lungenentzündung gestorben, ermordet in der Kinderfachabteilung der Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar, als eines von insgesamt 332 dort getöteten Kinder und Jugendlichen. Nach den Erinnerungen seiner Schwester bestand der Vater darauf, dass der Sarg bei der Beerdigung noch einmal geöffnet wurde: „er wolle seinen Buam noch einmal sehen“ (Zeitzeugengespräch).