Sophie Scholl (9.5.1921 Forchtenberg – 22.2.1943 München-Stadelheim)

Biographies
Verfasst von Andreas Heusler/Elisabeth Kraus

Mitglied der ‚Weißen Rose‘

Sophie Scholl (1921-1943), um 1940 | Stadtarchiv Crailsheim (Fam. Hartnagl)

Sophie Scholl entstammte einem liberal-protestantischen schwäbischen Elternhaus und war die jüngere Schwester von Hans Scholl. Ihr Vater, Robert Scholl, amtierte als Bürgermeister, später arbeitete er als Wirtschaftsprüfer und Steuerberater. Ihre Kindheit verbrachte Sophie in Ludwigsburg und Ulm. 1934 schloss sie sich dem Bund Deutscher Mädel (BDM) an, wo sie zur Gruppenleiterin aufstieg.

Wie ihr Bruder Hans geriet sie 1937 wegen bündischer Aktivitäten in Konflikt mit der Gestapo, was zu einer ausdrücklichen Abkehr vom Nationalsozialismus führte. An ihr Abitur im März 1940 schloss sich eine Ausbildung zur Kindergärtnerin an, die sie im März 1941 abschloss. Nach Arbeits- und Krieghilfsdienst folgte sie im Mai 1942 ihrem Bruder Hans nach München und begann an der Universität das Studium der Biologie und Philosophie. Sie gehörte zu dem freigeistigen studentischen Kreis um Hans Scholl und Alexander Schmorell und setzte sich mit den Gedanken des katholischen Intellektuellen Carl Muth und des Münchner Philosophen Kurt Huber auseinander.

Im Januar 1943 beteiligte sie sich an der Herstellung und Verbreitung des fünften Flugblattes der ‚Weißen Rose‘. Zusammen mit ihrem Bruder Hans legte sie das sechste Flugblatt der Weißen Rose am 18.2.1943 in der Münchener Universität aus und warf die restlichen Exemplare in den Lichthof. Bei dieser Aktion wurden beide vom Universitätshausmeister entdeckt und zur Universitätsleitung gebracht, die wiederum die Gestapo verständigte. In deren Zentrale, dem Wittelsbacher Palais, wurde Sophie Scholl einem mehrtägigen Verhör ausgesetzt, in dem sie sich mutig zu ihrer Kritik am NS-Regime bekannte und versuchte, ihre Freunde und Mitstreiter zu schützen, indem sie sich selbst und ihren Bruder als die einzigen Akteure darstellte. Am 22. Februar wurde Sophie Scholl gemeinsam mit ihrem Bruder Hans und Christoph Probst vom Volksgerichtshof unter seinem Vorsitzenden Roland Freisler zum Tode verurteilt und noch am selben Tag im Strafgefängnis München-Stadelheim durch das Fallbeil hingerichtet.

Quellen

Bald, Detlef: Die Weiße Rose, Berlin 2003.
Gottschalk, Maren: Schluss. Jetzt werde ich etwas tun. Die Lebensgeschichte der Sophie Scholl, Weinheim/Basel 2016.
Gottschalk, Maren: Wie schwer ein Menschenleben wiegt. Sophie Scholl. Eine Biografie, München 2020.
Zoske, Robert M.: Sophie Scholl. Es reut mich nichts. Porträt einer Widerständigen, Berlin 2020.

Empfohlene Zitierweise

Andreas Heusler/Elisabeth Kraus: Scholl, Sophie (publiziert am 12.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel?tx_nsdlexikon_pi3%5Baction%5D=show&tx_nsdlexikon_pi3%5Bcontroller%5D=Entry&tx_nsdlexikon_pi3%5Bentry%5D=753&cHash=7c9f21f8e75a7eeeb82e26b2d88b2982