Bei den ‚Sopade-Berichten‘ handelt es sich um die wohl bedeutendste Gruppe regime-externer Berichte zur Lage und Meinung der Bevölkerung im Deutschen Reich. Sie wurden vom Exil-Parteivorstand der SPD (Sopade) zunächst in Prag, ab 1938 dann in Paris für die Zeit von April/Mai 1934 bis April 1940 zusammengestellt und redigiert. In den sog. „Grenzsekretariaten“, den in der Nähe der Reichsgrenzen gelegenen Stützpunkten der illegalen SPD, gesammelt, wurden sie von dort meist monatlich an die Sopade weitergegeben. Eine große Zahl privater Informant*innen, häufig ehemalige Sozialdemokrat*innen oder Gewerkschafter*innen, beschrieben darin so authentisch wie es ihnen möglich war die wirtschaftliche, soziale und politische Situation, aber auch die Auffassungen der Bevölkerung vor allem in den Betrieben, aber auch auf der Straße, bei Versammlungen und im Alltagsleben, zu lokalen ebenso wie zu nationalen oder auch internationalen Ereignissen. Der erst seit 1980 vorliegende vollständige Nachdruck der Deutschland-Berichte gilt als „eine kontinuierliche Ergänzungs- und Gegenüberlieferung zu den staatlichen und parteiamtlichen Überwachungsberichten“ (Hockerts. S. 143).