Quellen
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, LEA 36600.
Staatsarchiv München, StAnw 9113.
Admission free
Verfolgte Zeugen Jehovas
Die Eheleute Stierhof schlossen sich 1935 der Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas an. Zuvor waren sie evangelisch. Dem selbstständigen Schuhmachermeister wurde noch im selben Jahr eine für mehrere Zellen zuständige Untergruppe übertragen. Die Eltern eines Sohnes verbreiteten Flugblätter der mit der Luzerner Protestresolution gegen die Verfolgung der Zeugen Jehovas am 12. Dezember 1936 und am 11. Februar 1937. Leonhard Stierhof versorgte außerdem zu beiden Terminen seine Zellen mit Flugblättern. Am 7. April 1937 wurde er verhaftet, seine Frau am 28. Mai.
Das Sondergericht München verurteilte ihn am 20. Juli 1937 zu elf Monaten, Therese Stierhof zu sechs Monaten Gefängnis. Die Haft löste weitere persönliche und wirtschaftliche Härten aus. Das Schuhreparaturgeschäft war stillgelegt, weil der 17-jährige Sohn, ein Kaufmannslehrling, mit den Geschäften nicht vertraut war. Deshalb stellte Therese Stierhof einen Antrag auf Strafunterbrechung, den ein Polizeibeamter in einer schriftlichen Notiz als dringend geboten bezeichnete. Der Oberstaatsanwalt jedoch lehnte das Gesuch am 15. Oktober 1937 ab. Nach Verbüßung der Gefängnisstrafe wurde Therese Stierhof auf Beschluss der Gestapo ab 27. Dezember 1937 zunächst im KZ Moringen und ab 21. Februar 1938 im KZ Lichtenburg inhaftiert. Aufgrund eines Gesuchs ihres Mannes, den man nach Strafverbüßung entlassen hatte, kam sie dort am 12. August 1938 frei.
Leonhard und Therese Stierhof waren nach dem Krieg bis zu ihrem Tod in einer Münchner Gemeinde der Zeugen Jehovas tätig.
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, LEA 36600.
Staatsarchiv München, StAnw 9113.