Eberhard Taubert (11.5.1907 Kassel – 2.11.1976 Köln)

Biographies
Verfasst von Joachim Schröder

Führender Propagandist des „Antibolschewismus“ im NS-Staat, rechtsradikaler Politikberater in der Bundesrepublik

Der promovierte Jurist Eberhard Taubert trat bereits im November 1931 in die NSDAP, 1932 in die SA ein und stand in engem Kontakt zu Joseph Goebbels. Nach der Machtübernahme der NSDAP arbeitete er als Referatsleiter in dessen Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda und brachte es dort 1942 bis zum Ministerialdirektor. Taubert initiierte und steuerte den von seinem Ministerium finanzierten „Gesamtverband antikommunistischer Vereinigungen“ (Antikomintern) und war Verlagsleiter des Verbandes. Seit 1939 war er auch zuständig für das „Institut zum Studium der Judenfrage“ (später: „Antisemitische Aktion“), schrieb u.a. das Drehbuch für den antisemitischen Hetzfilm: „Der ewige Jude“ (1940) und war gelegentlich Beisitzer am Volksgerichtshof.

Nach dem Krieg setzte Taubert, zunächst unter dem Pseudonym „Erwin Kohl“, seine antikommunistische Propagandatätigkeit fort. Er war Mitbegründer und Funktionär des von der Bundesregierung unterstützten „Volksbundes für Frieden und Freiheit“, von dessen stellvertretendem Vorsitz er wegen seiner NS-Vergangenheit 1955 zurücktreten musste. U.a. arbeitete Taubert in der Amtszeit von Franz Josef Strauß als Berater für das Referat „Psychologische Kampfführung“ im Verteidigungsministerium. Seine antisemitischen Tiraden versuchte er mit dem Argument herunterzuspielen, das Konzept des „jüdischen Bolschewismus“ sei Hitlers „fixe Idee“ gewesen, auf die er keinen Einfluss gehabt habe (Der Spiegel 34/1955, S. 12).

Quellen

Körner, Klaus: Von der antibolschewistischen zur antisowjetischen Propaganda: Dr. Eberhard Taubert, in: Sywottek, Arnold (Hg.): Der Kalte Krieg - Vorspiel zum Frieden? Münster 1994, S. 54-68.
Körner, Klaus: Eberhard Taubert und der Nibelungen-Verlag, in: Berlinische Monatsschrift, 8, 1997, S. 44-52. URL: <http://www.luise-berlin.de/bms/bmstxt97/9712proh.htm> (zuletzt aufgerufen am 10.1.2024)
Taube nagt am Kohlstrunk, in: Der Spiegel Nr. 42 vom 18.10.1950, S. 15. URL: <http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-44450838.html> (zuletzt aufgerufen am 10.1.2024)
Es hat sich nichts geändert, in: Der Spiegel Nr. 34 vom 17.08.1955, S. 11-13. URL: <http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-31970992.html> (zuletzt aufgerufen am 10.1.2024)

Empfohlene Zitierweise

Joachim Schröder: Taubert, Eberhard (publiziert am 30.01.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel?tx_nsdlexikon_pi3%5Baction%5D=show&tx_nsdlexikon_pi3%5Bcontroller%5D=Entry&tx_nsdlexikon_pi3%5Bentry%5D=829&cHash=88ac4c1037c5538efa0c72062d201acd