Adolf von Thadden (7.7.1921 Gut Trieglaff / Pommern – 16.7.1996 Bad Oeynhausen)

Biographies
Verfasst von Ulla-Britta Vollhardt

NSDAP-Mitglied und späterer Gründer der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD)

Adolf von Thadden stammte aus altem pommerschen Adel; sein Vater war Gutsbesitzer und Landrat. Nach dem Abitur absolvierte von Thadden eine landwirtschaftliche Ausbildung. Am 1.9.1939 trat er der NSDAP bei und leistete von 1939 bis 1945 Kriegsdienst. 1945 wurde er in Polen verhaftet.

Nach seiner Flucht im November 1946 ließ er sich in Göttingen nieder, wo er sich der Deutschen Konservativen Partei – Deutschen Rechtspartei (DKP-DRP) anschloss. 1948 zog er für die DKP-DRP in den Göttinger Stadtrat ein (bis 1958), 1949 in den Bundestag (bis 1953). 1950 fusionierte der niedersächsische Landesverband der DKP-DRP unter Mitwirkung von Thaddens mit der hessischen Nationaldemokratischen Partei zur Deutschen Reichspartei (DRP), die vor allem ehemaligen NS-Anhängern und Wehrmachtsangehörigen eine politische Heimat bot. 1955-59 vertrat von Thadden die DRP im Niedersächsischen Landtag und übernahm 1961 den Parteivorsitz. 1964 überführte er die weithin erfolglose DRP in die neu gegründete Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD), einer Sammlungsbewegung der extremen Rechten. In der zweiten Hälfte der 1960er-Jahre zog die NPD, seit 1967 unter von Thaddens Führung, in sieben Länderparlamente ein. Im Bayerischen Landtag war sie zwischen 1966 und 1970 mit 15 Abgeordneten vertreten. Von 1967 bis 1970 saß von Thadden für die NPD im Niedersächsischen Landtag.

Bei den Bundestagswahlen 1969 blieb die Partei jedoch erfolglos. 1971 gab er den Parteivorsitz ab, 1975 trat er aus Protest gegen die Wahl des Münchner Verlegers und DVU-Vorsitzenden Gerhard Frey in den Parteivorstand aus der NPD aus. Von Thadden zog sich aus der aktiven Politik zurück, meldete sich in den folgenden Jahren jedoch mit nationalistischen und geschichtsrevisionistischen Veröffentlichungen zu Wort, unter anderem als Mitherausgeber (seit 1992) und Beiträger der rechtsextremen Zeitschrift „Nation & Europa“.

Quellen

Backes, Uwe: Thadden, Adolf von, in: Neue Deutsche Biographie (NDB), Bd. 26, Berlin 2016, S. 69-70.
Treß, Werner: Adolf von Thadden, in: Wolfgang Benz (Hg.): Handbuch des Antisemitismus, Bd. 2.2 (Personen), Berlin 2009, S. 822-824.

Empfohlene Zitierweise

Ulla-Britta Vollhardt: Thadden, Adolf von (publiziert am 24.01.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel?tx_nsdlexikon_pi3%5Baction%5D=show&tx_nsdlexikon_pi3%5Bcontroller%5D=Entry&tx_nsdlexikon_pi3%5Bentry%5D=831&cHash=9a4c7cd4ca41a0044e7cdfad93d283ff