Völkischer Beobachter (Münchener Beobachter)

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Verfasst von Paul Hoser

Nationalsozialistische Tageszeitung von 1920 bis 1945

Schlagzeile im Völkischen Beobachter vom 2.5.1933 zum Tag der Arbeit | Bayerische Staatsbibliothek München

Der Völkische Beobachter erschien im Verlag Franz Eher Nachf. GmbH. Der Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterverein kaufte ihn am 20.12.1920 für 120.000 Mark. Treibende Kraft war Dietrich Eckart; Geldgeber waren weitere Privatpersonen und vermutlich auch die Reichswehr in Bayern. Eckart war von August 1921 bis März 1923 redaktioneller Leiter; auf ihn folgte Alfred Rosenberg. Verlagsleiter war seit April 1922 Max Amann. Gedruckt wurde der Völkische Beobachter beim Münchner Buchgewerbehaus M. Müller & Sohn. Die Auflage schwankte von 1920 bis 1922 zwischen 8000 und 10.000 Stück, 1923 stieg sie auf 30.000.

Bis 1922 schrieb Hitler selbst viele Artikel in der Zeitung. Diese waren geprägt von antisemitischen und antikommunistischen, aber auch von antikapitalistischen Tönen, von übersteigertem Nationalismus und Antiparlamentarismus, verbunden mit hemmungslosen Angriffen auf demokratische Politiker. Dies brachte der Zeitung mehrfach Verbote ein.
Das nach dem Scheitern des Hitlerputsches am 9.11.1923 erneut verbotene Blatt erschien erstmals wieder am 26.2.1925 nach Hitlers Entlassung aus der Festungshaft. Redaktionsleiter war wiederum Rosenberg. Wegen seiner Angriffe auf Politiker der demokratischen Parteien und Institutionen der Republik wurde der Völkische Beobachter erneut mehrfach verboten. Nach den Reichstagswahlen vom 14.9.1930 überschritt die Auflage die Grenze von 100.000 Exemplaren.

Unter der nationalsozialistischen Herrschaft fand der Völkische Beobachter ideale Bedingungen. Die parteipolitische Konkurrenz wurde ausgeschaltet. Der propagandistische Kampfcharakter der Zeitung blieb auch nach 1933 bestehen, verbunden mit ständiger Glorifizierung der nationalsozialistischen Herrschaft. Dank seiner führenden Stellung hatte der Völkische Beobachter jetzt auch einen üppigen Anzeigenteil. 1941 überschritt die Auflage die Millionengrenze.

Im Krieg musste wegen Materialknappheit wie alle Zeitungen auch der Völkische Beobachter seinen Umfang erheblich verringern. Die letzte Nummer erschien in der süddeutschen Ausgabe am 30.4.1945, wurde jedoch wegen des Vormarsches amerikanischer Truppen nicht mehr ausgeliefert.

Quellen

Hoser, Paul: Völkischer Beobachter, publiziert am 11.05.2006; in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: <https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Völkischer_Beobachter (zuletzt aufgerufen am 10.1.2024).
Mühlberger, Detlef: Hitler’s Voice – The Völkischer Beobachter. 1920–1933, Bd. 1: Organisation & Development of the Nazi Party, Bd. 2: Nazi Ideology and Propaganda, Bern 2004.

Empfohlene Zitierweise

Paul Hoser: Völkischer Beobachter (publiziert am 13.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel?tx_nsdlexikon_pi3%5Baction%5D=show&tx_nsdlexikon_pi3%5Bcontroller%5D=Entry&tx_nsdlexikon_pi3%5Bentry%5D=860&cHash=26f7f6a7d2e34bf1ea9136b64f818bb5