Maria Wellek (11.1.1885 München – 29.4.1968 München) und Melanie Wellek (18.10.1915 München – nach 1977)

Biographies
Verfasst von Christoph Wilker

Verfolgte Zeuginnen Jehovas

Maria Wellek, um 1945 | BayHStA, LEA 65644

Maria Wellek gehörte seit Mitte der 1920 den Bibelforschern an. Auch nach dem Verbot der Glaubensgemeinschaft durch die Nationalsozialisten 1933 organisierte sie Bibelbesprechungen in ihrer Wohnung, an denen auch ihre Tochter Melanie teilnahm. Melanie Wellek, die Stenotypistin von Beruf war, fertigte außerdem die Matrizen zur Herstellung von Abzügen mehrerer „Wachtturm“-Ausgaben an. 1936 schrieb die Haidhauserin im Auftrag von Elfriede Löhr Adressen zur Verbreitung von illegalen Protestflugblättern. Sie half mit, die Flugblätter versandbereit zu machen und beteiligte sich auch an deren Verbreitung. Außerdem wirkte sie mit, Schriften ins illegale Bücherlager in die Baaderstraße 22 zu bringen. Maria Wellek wurde Anfang 1937 verhaftet und am 11. Mai 1937 vom Sondergericht München zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Kaum wieder in Freiheit engagierte sie sich wieder für ihre Glaubensgemeinschaft und wurde deshalb erneut verhaftet. Am 28. Oktober 1937 verurteilte sie das Sondergericht zu sechs Monaten Gefängnis. Zusammen mit ihr stand diesmal auch ihre Tochter Melanie vor Gericht, gegen die eine Gefängnisstrafe von vier Monaten verhängt wurde. Beide Frauen überlebten die NS-Zeit, wohnten nach dem Krieg weiter in Haidhausen und gehörten der dortigen Gemeinde der Zeugen Jehovas an. Melanie Wellek zog 1977 nach Husum in Schleswig-Holstein.


Quellen

Staatsarchiv München, StAnw. 8460
Bayerisches Hauptsstaatsarchiv München, LEA 65644

Empfohlene Zitierweise

Christoph Wilker: Wellek, Maria und Melanie (publiziert am 23.10.2023), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel?tx_nsdlexikon_pi3%5Baction%5D=show&tx_nsdlexikon_pi3%5Bcontroller%5D=Entry&tx_nsdlexikon_pi3%5Bentry%5D=883&cHash=9f5091a63347bc6a94f5ab179a09f843