Thomas Wimmer (7.1.1887 Siglfing / Erding – 18.1.1964 München)

Biographies
Verfasst von Margrit Grubmüller/Kurt Lehnstaedt

Verfolgter SPD-Stadtrat, von 1948 bis 1960 Münchner Oberbürgermeister

Thomas Wimmer (1887-1964), Aufnahme um 1925 | Stadtarchiv München, Per-Wimmer-Thomas-15, Foto: Obergassner

Der gelernte Schreiner Thomas Wimmer war 1911 der SPD beigetreten, leitete von 1917 an die Sektion Thalkirchen und war von 1925 an 1. Vorsitzender des Sozialdemokratischen Vereins München, der Dachorganisation der Münchner Sozialdemokraten. 1918/19 war er der Vorsitzende des Münchner Arbeiterrates, von 1924 bis 1933 Stadtrat in München. 1930 brachte ihm sein Engagement gegen die Nationalsozialisten eine Geldstrafe ein, als er zusammen mit Adolf Dichtl und Julius Zerfaß die Geldquellen der NSDAP öffentlich machte.

Er gehörte zu den führenden Sozialdemokraten, die in der ersten Aktion der Nationalsozialisten nach der Machtübernahme in Bayern am 10.3.1933 verhaftet wurden. Am 28.4.1933 wurde er entlassen und während der Feiern zum 9.11.1934 kurzzeitig erneut in ‚Schutzhaft‘ genommen. Eine weitere ‚Schutzhaft‘ erlitt er im Rahmen der ‚Aktion Gewitter‘ vom 23.8. bis zum 6.10.1944. Seine Stelle im Arbeitsamt München, wo er ab 1928 Verwaltungsobersekretär war, verlor er bei reduzierten Ruhestandsbezügen durch das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums.

Nach 1945 war er stellvertretender Amtsleiter des Münchner Arbeitsamtes. Von 1946 bis 1949 war er Vorsitzender des SPD-Ortsvereins München. Er war Stadtrat ab 1.8.1945 und zunächst 3., dann 2. Bürgermeister und von 1948 bis 1960 Oberbürgermeister von München. Am Wiederaufbau nach dem Krieg wirkte er maßgeblich mit, z.B. durch die Aufräumaktion „Rama dama“. Er gehörte 1946 der Verfassunggebenden Landesversammlung an und war von 1946 bis 1958 Landtagsabgeordneter für die SPD.


"Rama dama!" - Thomas Wimmer bei einer öffentlichen Aufräumaktion am Münchner Marienplatz am 29.10.1949 | StadtAM, RD0535F11

Quellen

Hanko, Helmut: Thomas Wimmer 1887-1964. Entwicklung und Weg eines sozialdemokratischen Kommunalpolitikers, München 1977.
Bayerischer Landtag, Haus der Bayerischen Geschichte Augsburg, Institut für Zeitgeschichte München-Berlin (Hg.): Opfer und Verfolgte des NS-Regimes aus bayerischen Parlamenten; URL: https://www.bayern.landtag.de/Verfolgte-Abgeordnete-NS-Regime/person.html (zuletzt aufgerufen am 30.1.2024).

Empfohlene Zitierweise

Margrit Grubmüller/Kurt Lehnstaedt: Wimmer, Thomas (publiziert am 15.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel?tx_nsdlexikon_pi3%5Baction%5D=show&tx_nsdlexikon_pi3%5Bcontroller%5D=Entry&tx_nsdlexikon_pi3%5Bentry%5D=891&cHash=03ef581b841fa1e960b396b082a051cb