Quellen
Vorländer, Herwart: NS-Volkswohlfahrt und Winterhilfswerk des Deutschen Volkes. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 34(1986), S. 341-380.
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Nationalsozialistisches Unterstützungswerk mit propagandistischem Charakter
Das Winterhilfswerk (WHW) war eine seit 1933 jährlich mit großem Propagandaaufwand von einem Heer von Helfenden durchgeführte Sammel- und Spendenaktion zur Unterstützung ‚bedürftiger Volksgenossen‘. Es wurde von der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) organisiert, unterstand allerdings Reichspropagandaminister Goebbels. 1936 wurde es per Gesetz zu einer rechtsfähigen Stiftung des bürgerlichen Rechts.
In den ersten, noch von hoher Winterarbeitslosigkeit geprägten Jahren der NS-Herrschaft erfüllte das WHW durchaus eine sozial wirkungsvolle Funktion. In zunehmendem Maße wurde das besonders seit dem Ende der 1930er-Jahre stark steigende Spendenaufkommen allerdings die Basis für die strang nach rassistischen Kriterien verteilten Wohltaten der NSV, etwa für das ‚Hilfswerk Mutter und Kind‘. Daneben diente das WHV jedoch vor allem der Mobilisierung der Bevölkerung für die nationalsozialistische ‚Volksgemeinschaft‘. Nicht zuletzt waren die Sammlungen ein Mittel zur Kontrolle von Anpassung und Wohlverhalten gegenüber dem NS-Staat. Der Druck, sich den Spendenaufrufen nicht zu verweigern, war hoch; ein Teil der Spenden wurde außerdem den Arbeitnehmer*innen über einen automatischen Lohnabzug quasi abgenötigt.
Vorländer, Herwart: NS-Volkswohlfahrt und Winterhilfswerk des Deutschen Volkes. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 34(1986), S. 341-380.