Reinhard Heydrich (7.3.1904 Halle – 4.6.1942 Prag)

Biografien
Verfasst von Joachim Schröder

Chef des Sicherheitsdienstes der SS, der Bayerischen Politischen Polizei, des Reichssicherheitshauptamtes

Reinhard Heydrich (1904-1942) an seinem Schreibtisch im Wittelsbacher Palais, 11.4.1934 | bpk, 30014465

Heydrich war trotz seines jugendlichen Alters 1920 Angehöriger des Freikorps Märker und trat 1922 in den Dienst der Reichsmarine, aus der er allerdings im April 1931 unehrenhaft entlassen wurde. Im Juli 1931 trat Heydrich der NSDAP und der SS bei. Über den befreundeten SA-Führer Karl Freiherr von Eberstein war er mit Himmler in Kontakt gekommen, der ihn fälschlicherweise für einen Abwehrspezialisten hielt und mit dem Aufbau und der Leitung des „Sicherheitsdienstes“ der SS betraute. Heydrich wurde Himmlers engster Mitarbeiter und im März 1933 Chef der Bayerischen Politischen Polizei, später des Geheimen Staatspolizeiamtes in Berlin (1934), des Hauptamts Sicherheitspolizei (1936) und 1939 des Reichssicherheitshauptamts, zu dem Geheime Staatspolizei, Kriminalpolizei und Sicherheitsdienst der SS zusammengeschlossen wurden.

Heydrich war somit neben Himmler der maßgebliche Organisator des nationalsozialistischen Terrorapparats. Nach dem Überfall auf die Sowjetunion trieb er, von Göring dazu am 31.7.1941 offiziell ermächtigt, die „Endlösung der Judenfrage“ zielstrebig voran: Die von ihm aufgestellten und instruierten Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD begannen noch im Sommer 1941 mit dem systematischen Massenmord an den europäischen Juden. Am 29.9.1941 wurde Heydrich zum stellvertretenden „Reichsprotektor Böhmen und Mähren“ ernannt. Tschechische Widerstandskämpfer verübten am 27.5.1942 ein Attentat auf ihn, an dessen Folgen er kurz darauf starb.

Quellen

Aronson, Shlomo: Reinhard Heydrich und die Frühgeschichte von Gestapo und SD, Stuttgart 1971.
Deschner, Günther: Reinhard Heydrich. Biographie eines Reichsprotektors, Tübingen 2008.
Gerwarth, Robert: Reinhard Heydrich. Biographie, München 2011.

Empfohlene Zitierweise

Joachim Schröder: Heydrich, Reinhard (publiziert am 30.01.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/lexikon/artikel/heydrich-reinhard-338