Kolonialpolitisches Amt der NSDAP

Organisationen
Verfasst von Andreas Eichmüller

Planungseinheit der NSDAP für kolonialpolitische Fragen

Das Kolonialpolitische Amt der NSDAP wurde 1934 bei der Reichsleitung in München errichtet und nahm seinen Sitz in der Prinzregentenstraße 11. Geführt wurde es von Franz Ritter von Epp, der seit 1936 auch an der Spitze des zur Einheitsorganisation aller kolonialpolitischen Bestrebungen umgeformten Reichskolonialbundes stand. Die Aufgabe des Amts bestand in der Erarbeitung von Plänen für eine erneute Inbesitznahme und Verwaltung der ehemaligen deutschen Kolonien. Darüber hinaus sollte es die Gleichschaltung der bestehenden Kolonialverbände vorantreiben und Anhänger*innen des Kolonialgedankens an die NSDAP binden.

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges gewann das Amt mit den voranschreitenden deutschen Eroberungen erheblich an Bedeutung. Es entstanden Pläne für ein großes Kolonialreich in Mittelafrika und Entwürfe für ein Kolonialrecht, das in einem ‚Kolonialblutschutzgesetz‘ auch eine scharfe Rassentrennung vorsah. Als nach der militärischen Wende 1943 solche Planungen zunehmend illusorisch erschienen, wurde das Amt aufgelöst.

Quellen

Hildebrand, Klaus: Vom Reich zum Weltreich. Hitler, NSDAP und koloniale Frage 1919-1945, München 1969.
Linne, Karsten: Deutschland jenseits des Äquators? NS-Kolonialplanungen für Afrika, Berlin 2008.

Empfohlene Zitierweise

Andreas Eichmüller: Kolonialpolitisches Amt der NSDAP (publiziert am 16.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/lexikon/artikel/kolonialpolitisches-amt-der-nsdap-447