Karl Osolin (7.11.1902 Cēsis/Lettland – 4.9.1944 KZ Dachau)

Biografien
Verfasst von Joachim Schröder

Mitglied der KPR (ab 1919), führender Aktivist der Widerstandsgruppe ‚Brüderliche Zusammenarbeit der Kriegsgefangenen‘ (BSW)

Karl Osolin (1902-1944) | Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Verfolgtenorganisationen (Hg.), Widerstand und Verfolgung in Bayern, 1976

Der aus einer lettischen Arbeiterfamilie stammende Tischler kämpfte bereits 1918 als Freiwilliger in der Roten Armee im Bürgerkrieg, 1919 trat er der Kommunistischen Partei bei. 1925 besuchte er die Leningrader Fliegerschule und schlug die Militärlaufbahn ein – ab 1930 kommandierte er im fernen Osten als Major eine Fliegereinheit. Während der stalinistischen ‚Säuberungen‘ 1938 war er kurzzeitig verhaftet, wurde aber rehabilitiert.

Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion wurde er in einem Luftkampf abgeschossen. Er geriet schwer verwundet in Gefangenschaft und kam über das Kriegsgefangenenlager Łódź nach München-Riem, anschließend in das Lager Schwanseestraße. Dort gehörte er mit Georgi Fessenko/Josef Feldmann zu den maßgeblichen Leitern der BSW. Im Mai 1943 wurde Osolin aufgrund verschiedener Flugblattaktionen gemeinsam mit anderen Aktivist*innen im Lager Schwanseestraße verhaftet und in mehrere Straflager gebracht, zuletzt nach Wildpoldsried. Dort griff ihn die Gestapo Ende Februar 1944 auf und verschleppte ihn in das KZ Dachau. Dort wurde Osolin bestialisch misshandelt und erlag bald seinen schweren Verletzungen.

Quellen

Brodski, Efim: Die Lebenden kämpfen. Die illegale Organisation Brüderliche Zusammenarbeit der Kriegsgefangenen (BSW), Berlin 1968.

Empfohlene Zitierweise

Joachim Schröder: Osolin, Karl (publiziert am 13.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/lexikon/artikel/osolin-karl-634