Über die Ausstellung
John Heartfield (1891–1968) gehört zu den innovativsten Künstler*innen des 20. Jahrhunderts. Seine politischen Fotomontagen wurden zu Ikonen im Kampf gegen den Nationalsozialismus. Bis heute haben sie nichts von ihrer Sprengkraft eingebüßt und dienen als Inspirationsquelle für bissige Collagen und Memes. Mit polarisierenden Motiven, zusammengesetzt aus vorgefundenen Pressebildern und Propagandaaufnahmen, inszenierten Fotografien, kombiniert mit ironischen Zitaten und eigenen Kommentaren, prangerte Heartfield den Krieg, soziale Ungerechtigkeit und den Nationalsozialismus an. Auf einzigartige Weise deckte er mit manipulierten Bildern die Wahrheit hinter den Lügen auf.
Die Ausstellung zeigte die vielen Facetten von John Heartfields Kunst: Von der politischen Fotomontage über die Buchgestaltung bis hin zum Plakat. Die ausgewählten Blätter belegten Heartfields komplexes künstlerisches Bezugsfeld, von Dada bis Bert Brecht, ebenso wie seine durch die politischen Verwerfungen des 20. Jahrhunderts zerrissene Biografie. Vor dem Hintergrund der historischen Dokumentation der Ausstellung München und der Nationalsozialismus entfalteten sich die Komplexität und Kraft seines Werks auf ganz besondere Weise. Ebenfalls zu sehen war Marcel Odenbachs Videoinstallation Wer Leidet der Schneidet (2019), eine komplexe Hommage an den Künstler John Heartfield und zugleich eine Reflexion über die Montage als Kunstform der Moderne.