Franz Adam (28.12.1885 München – 21.9.1954 München)

Biographies
Verfasst von Sonja Neumann

Dirigent des Münchner NS-Reichs-Symphonie-Orchesters (NSRSO)

Porträtbild "Kapellmeister Franz Adam - Leiter des N.S. Symphonie-Orchester", undatiert | StadtAM, Per-Adam-Franz-01

Franz Adam war eines von zwölf Kindern des bekannten Pferdemalers Emil Franz Adam. Er erhielt seine musikalische Ausbildung an der Königlichen Akademie der Tonkunst in München. Nach dem Studium war er ab 1911 als Kurmusik-Dirigent in verschiedenen Städten tätig. Adam wechselte 1924 als Kapellmeister zum neugegründeten Münchner Rundfunk. Nach seinem Ausscheiden gründete Adam in München 1931 das NSRSO aus vorwiegend arbeitslosen Musikern. Er selbst war NSDAP-Mitglied seit 1930 und stellte das Orchester nun dezidiert in den Dienst der NSDAP – nicht zuletzt, um auf diese Weise dessen Finanzierung zu sichern. Nach 1933 fungierte das NSRSO als Reiseorchester und spielte u.a. bei vielen NS-Propaganda-Veranstaltungen.

Adam war neben seiner Dirigententätigkeit Mitglied der SA und der Deutschen Arbeitsfront, übernahm darüber hinaus zahlreiche Ämter im kulturellen Netzwerk des NS-Systems. So war er u.a. von 1934 bis 1935 Leiter der Abteilung „Musik und Film“ im Münchner Kulturreferat, ab 1934 Sachbearbeiter für Musikfragen im „Stab des Stellvertreters des Führers“. Adam brachte es außerdem zum Präsidialrat in der Reichsmusikkammer und zum Senator in der Reichskulturkammer. 1938 wurde ihm der Titel Generalmusikdirektor verliehen.
Im August 1945 verhaftet und interniert, wurde Adam schließlich nach einem Spruchkammerverfahren in die Gruppe IV der Mitläufer eingestuft.

Ankunft und Empfang Franz Adams am Bahnhof nach einem Auslandsaufenthalt, 1934 | StadtAM, Per-Adam-Franz-03

Quellen

Braun, Linde: Das Nationalsozialistische Reichs-Symphonie-Orchester, in: München – Hauptstadt der Bewegung (Ausstellungskatalog, Stadtmuseum München), München 1993.
Hanke, Britta: Der Dirigent Franz Adam und das Nationalsozialistische Reichs-Symphonie-Orchester – Aufstieg und Fall eines Künstlers im Nationalsozialismus. Unveröff. Magisterarbeit, München 2004.
Sieb, Rainer: Der Zugriff der NSDAP auf die Musik. Zum Aufbau von Organisationsstrukturen für die Musikarbeit in den Gliederungen der Partei, Osnabrück 2007.

Empfohlene Zitierweise

Sonja Neumann: Adam, Franz (publiziert am 29.01.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/adam-franz-6