Therese Baader (23.3.1887 Rhanwalting bei Cham/Oberpfalz – 21.10.1966 München)

Biographies
Verfasst von Christoph Wilker

Verfolgte Zeugin Jehovas

Therese Baader, um 1945 | BayHStA, LEA 4804

Die Mutter von zwei Töchtern betrieb eine Bügelei in Bogenhausen. 1919 trat sie aus der katholischen Kirche aus und ließ sich als Bibelforscherin taufen. Ihre Ehe wurde 1925 geschieden. Soweit bekannt, geriet Therese Baader mehr als zehn Jahre nicht mit dem NS-Regime in Konflikt.

Erst am 27. August 1943 erfolgte ihre Festnahme durch die Gestapo. Sie wurde in das Gerichtsgefängnis Dachau eingeliefert, später ins Gefängnis Weilheim. Gemäß der Anklageschrift des Oberreichsanwalts vom 8. Juli 1944 hatte sie von Juni 1942 bis April 1943 Bibelforscherschriften zwecks Weiterverbreitung erhalten. Im Mai 1943 fand bei ihr eine Sitzung zur Organisation der Schriftenverteilung statt. Außerdem hatte Baader mehrmals Geld für die Bibelforschervereinigung gespendet. Am 30. August 1944 verurteilte sie der Volksgerichtshof Berlin wegen „Wehrkraftzersetzung“ zu sechs Jahren Zuchthaus, die sie bis zur Befreiung im Mai 1945 im Zuchthaus Waldheim verbüßte.

Nach der Haftzeit befand sie sich in äußerst schlechter körperlicher Verfassung. Therese Baader gehörte bis zu ihrem Tod einer Münchner Gemeinde der Zeugen Jehovas an.

Quellen

Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, LEA 4804.
Bundesarchiv Berlin, R 31017/30839-30843.

Empfohlene Zitierweise

Christoph Wilker: Baader, Therese (publiziert am 01.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/baader-therese-50