Claus Bastian (23.3.1909 Biebrich/Rhein – 26.6.1995 München)

Claus Bastian wuchs zusammen mit fünf Geschwistern in Utting am Ammersee auf, wo die Familie sesshaft geworden war, während der Vater als gefragter Ingenieur weiterhin die Welt bereiste. Nach dem Schulbesuch studierte Bastian Rechtswissenschaften an der Münchner Universität. Sein politischer Weg führte ihn zunächst zur KPD, weil diese Partei ihm als schärfster Widersacher des Nationalsozialismus galt. Er engagierte sich vor allem im „Marxistischen Studentenclub“, den er 1931 gründete. Durch seine Aktivitäten, etwa sein Eintreten für den vom NS-Studentenbund angegriffenen, vom Judentum zum katholischen Glauben konvertierten Staatsrechtler Hans Nawiasky, geriet er bald ins Blickfeld der Polizei und wurde dann am 9.3.1933 im Zuge der Massenverhaftungen nach der Machtübernahme in seiner Wohnung in der Schwabinger Kurfürstenstraße festgenommen. Über die Gefängnisse in der Münchner Ettstraße, in Stadelheim und Landsberg wurde er am 22.3. mit dem ersten Transport von rund fünfzig Häftlingen in das eben erst errichtete KZ Dachau verschleppt. Hier registrierte man ihn mit der Häftlingsnummer 1.

Claus Bastian hatte Glück, er wurde bereits im September 1933 wieder entlassen, und zwar ohne Begründung ebenso wie zuvor bei der Verhaftung. Trotz politischer Anfeindungen konnte er sein Rechtsreferendariat abschließen, promovieren und bei der Industrie- und Handelskammer Arbeit finden. Er lebte mit seiner Frau Maria, geb. von Koczian, und den Kindern zunächst in Dachau, bewirtschaftete dann einen Hof in Tirol und schaffte es mit Glück und Geschick, im Krieg dem Einsatz an der Front zu entgehen.

Nach der Befreiung arbeitete Bastian als Anwalt und vertrat viele ehemalige NS-Verfolgte in Wiedergutmachungsverfahren.