Bayerisches Staatsschauspiel

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Verfasst von Elisabeth Kraus

Die Geschichte des Bayerischen Staatsschauspiels während der NS-Zeit

Das Bayerische Staatsschauspiel, allgemein auch Residenztheater („Resi“) genannt, war eine der angesehensten und traditionsreichsten Sprechbühnen Deutschlands. Im Nationalsozialismus kam ihm, wie dem Theaterwesen allgemein und dem Sprechtheater im Besonderen, als Führungs- und Erziehungsmittel eine hohe Bedeutung zu. Anfang Mai 1933 forderten NS-nahe Mitarbeiter personelle und programmatische Konsequenzen aus der „nationalen Revolution“ und entsprechende Säuberungen. Daraufhin ernannte Kultusminister Hans Schemm anstelle des für nicht mehr tragbar erklärten Richard Weichert das SS-Mitglied Hans Schlenck zum Oberspielleiter. Im Herbst 1934 wurde Oskar Walleck, ein energischer Verfechter nationalsozialistischer Kulturpolitik, Generalintendant. Mit seinem Nachfolger seit 1938, Alexander Golling, war eine personelle Kontinuität im NS-Sinne gewährleistet. Während zunächst gelegentlich noch mit Klassikern der Weltliteratur um die Gunst der Zuschauer geworben wurde, erhielten ab 1933 NS-Autor*innen, wie etwa Hanns Johst mit seinem Drama „Schlageter“, sehr rasch ein Podium. Allerdings fanden deren Stücke beim Theaterpublikum nicht die von ihnen und der Leitung des Hauses erhoffte Resonanz.

Quellen

Körner, Hans-Michael/Schläder, Jürgen (Hg.): Münchner Theatergeschichtliches Symposium 2000, München 2000.
Rischbieter, Henning (Hg.): Theater im „Dritten Reich“. Theaterpolitik, Spielplanstruktur, NS-Dramatik, Seelze-Velber 2000.

Empfohlene Zitierweise

Elisabeth Kraus: Bayerisches Staatsschauspiel (publiziert am 12.01.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/bayerisches-staatsschauspiel-79