Bund Deutscher Mädel (BDM)

Organizations
Verfasst von Andreas Eichmüller

Nachwuchsorganisation der NSDAP für die weibliche Jugend

BDM-Mädchen aus Laim, um 1938 | Privatbesitz Oliver Hochkeppel

Der BDM war die Nachwuchsorganisation der NSDAP für die weibliche Jugend von 14 bis 18 Jahren. Im Verbund der Hitlerjugend und unter dem Dach der Reichsjugendführung wurde sie in der NS-Zeit zu einer staatlichen Jugendorganisation mit verpflichtender Mitgliedschaft (seit 1939) ausgebaut. Die jüngeren Mädchen von 10 bis 14 Jahren wurden parallel dazu im Jungmädelbund organisiert. Regional war der BDM in Ober- und Untergaue gliedert. Der Obergau I/19 München-Oberbayern hatte seinen Sitz wie die HJ-Gebietsführung in der Dachauer Straße 9, die BDM-Standortführung München befand sich in der Richard-Wagner-Straße 3.

Im BDM und im Jungmädelbund sollten die Mädchen und weiblichen Jugendlichen zu Trägerinnen der nationalsozialistischen Weltanschauung erzogen und auf ihre künftige Rolle als Ehefrau, Hausfrau und Mutter im NS-Staat vorbereitet werden. Neben gemeinsamer Freizeitgestaltung mit Ausflügen und Wanderungen bot der BDM vielen Mädchen eine der wenigen Möglichkeiten, den Zwängen von Elternhaus und Schule zu entkommen. Andererseits war der Alltag der wöchentlichen Treffen geprägt von ideologischen Schulungen, dem gemeinsamen Singen von Marsch- und Volksliedern, dem Erlernen hauswirtschaftlicher Tätigkeiten, der Vorbereitung von Aufmärschen und von sportlichen Wettkämpfen. Uniformen, Märsche im Gelände oder Appelle vermittelten auch den Mädchen eine Art militärischen Drill. Es sollten die von der NS-Führung hoch geschätzten Tugenden wie Disziplin, Gehorsam, körperliche Leistungsfähigkeit und Opferbreitschaft eintrainiert und eine Generation junger Frauen herangezogen werden, die willens und in der Lage waren, für reichlich Nachwuchs zu sorgen und diesen dann von klein auf im Sinne der weltanschaulichen Vorstellungen des NS-Staates zu erziehen.

Im Zweiten Weltkrieg wandelten sich die Tätigkeiten des BDM immer mehr zu Unterstützungsleistungen für die Kriegsführung. So wurden die Mädchen und jungen Frauen u. a. als Helferinnen in Krankenhäusern, in der Landwirtschaft oder im Luftschutz eingesetzt.

Quellen

Miller-Kipp, Gisela (Hg.): „Auch Du gehörst dem Führer.“ Die Geschichte des Bundes Deutscher Mädel (BDM) in Quellen und Dokumenten, Weinheim 2001.
Reese, Dagmar (Hg.): Die BDM-Generation. Weibliche Jugendliche in Deutschland und Österreich im Nationalsozialismus, Berlin 2007.

Empfohlene Zitierweise

Andreas Eichmüller: Bund Deutscher Mädel (BDM) (publiziert am 24.10.2023), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/bund-deutscher-maedel-bdm-116